Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 8. April 2016

Schweiz: Mehr als 34.000 Offshore-Konstrukte vermittelt

    Schweiz: Mehr als 34.000 Offshore-Konstrukte vermittelt

    Auch Schweizer Unternehmen nutzten die finanziellen Vorteile, die ein imaginärer Hauptsitz in Panama mit sich bringt. Gemäß der „Neuen Zürcher Zeitung“ vermittelten Schweizer Finanzdienstleister 34.301 Offshore-Konstrukte. Unter den zehn Banken, die am stärksten in das Geschäft mit den Offshore-Firmen verwickelten sind, finden sich die Credit Suisse Channel Islands Limited, die UBS, die Luxemburger Tochterfirma der Basler Privatbank J. Safra Sarasin und die Schweizer HSBC-Tochter.

    Der „Tages-Anzeiger“ schreibt, dass die „Gazprombank Schweiz“ 2014 auf Panama ein Konto für Sergej Roldugin eröffnet habe - eigentlich nichts Außergewöhnliches, wäre der Sankt Petersburger Musiker Roldugin nicht ein enger Jugendfreund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das Konto sollte auf eine Briefkastenfirma laufen. Die Panama-Papiere erklären laut dem „Tages-Anzeiger“ explizit, dass das Firmenkonstrukt gebildet worden sei, um „die Identität der Berechtigten dieser Firma zu schützen und sie geheim zu halten“. Denn Roldugin hätte wegen der Sanktionen gegen Putins Umfeld keine Geschäfte mit Schweizer Banken abschließen dürfen.

    Die bislang einzige involvierte Schweizer Privatperson war laut „Tages Anzeiger“ der Jurist Z., der jahrelang Partner in der Kanzlei Massack Fonseca (MF) war. Gemäß Schweizer Handelsregister legte Z. sein Verwaltungsmandat im November 2014 nieder, aus der Geschäftsleitung war er bereits 2010 ausgeschieden. Schon früh soll er dem Präsidenten Panamas als juristischer Berater zur Seite gestanden haben. Als Geschäftsmann stand Z. in Verbindung mit Rami Makhlouf, einem Cousin von Syriens Diktator Bashar al Assad. Er brach die Beziehung auch nicht ab, als ihn die interne MF-Aufsicht 2011 warnte, das sei eine „Hochrisikosituation“ - schließlich stand Makhlouf damals schon seit drei Jahren auf der Sanktionsliste der Vereinigten Staaten und galt als wichtige Stütze des Folterregimes. Im April 2015 leugnete Z., Aktionär von MF gewesen zu sein. Die Panama-Daten zeigen heute das Gegenteil – demnach war er Aktionär von drei zentralen MF-Holdings. Im September 2013 erhielt er gar einen großen Teil der Aktien „als Folge seines Goodwills und seiner bedeutenden Beiträge an die Firma“, wie die Dokumente, unterschrieben von den Firmengründern, belegen. 

    Yannik Primus 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen