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Montag, 19. Januar 2015

Griechische Banken wollen sich vor Wahl Nothilfen sichern

Griechische Banken wollen sich vor Wahl Nothilfen sichern

Freitag, 16. Januar 2015, 16:27 Uhr
 
A woman makes a transaction at an ATM as another waits in line outside a Eurobank branch in Athens April 24, 2014.
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Athen (Reuters) - In Griechenland bemühen sich zwei Banken vor der Parlamentswahl um ein Notfall-Polster.
Wegen ihrer angespannten Liquiditätslage wollen sie vorbeugend Hilfsgelder der heimischen Zentralbank beantragen. Bei den Instituten handelt es sich nach Reuters-Informationen um die Alpha Bank und die Eurobank. Vertreter beider Geldinstitute betonten am Freitag, es gehe um eine Vorsichtsmaßnahme. Dabei spielten auch die Währungsturbulenzen des Schweizer Franken eine Rolle. Die Kurse griechischer Staatsanleihen sackten ab, auch die Börse in Athen gab deutlich nach.
Die Griechen wählen am 25. Januar ein neues Parlament. In Umfragen liegt derzeit die linke Oppositionspartei Syriza vorn. Sie will nach einem Wahlsieg das Land zwar in der Euro-Zone halten, die Reformvereinbarungen des hoch verschuldeten Euro-Staates mit den internationalen Gläubigern aber kippen. Seit Ankündigung der vorgezogenen Neuwahl zögen Investoren Geld aus dem Land ab, erfuhr Reuters von Insidern griechischer Banken. Die EZB hat bereits deutlich gemacht, dass sie die Ausnahmeregeln bei der Refinanzierung der griechischen Banken nur dann weiter gewähren wird, wenn das Land nicht aus dem Rettungsprogramm ausschert.
Bei Liquiditätsengpässen können die Banken in der Euro-Zone auf Not-Liquiditätshilfen (ELA) ihrer nationalen Notenbank zurückgreifen. Dies ist allerdings teurer als wenn sich die Banken direkt Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen. Der EZB-Rat muss den Einsatz der ELA-Hilfen genehmigen.
Ein Vertreter der Eurobank sagte Reuters, zurzeit greife das Institut nicht auf ELA-Hilfe zurück und habe dies auch in näherer Zukunft nicht vor. Man habe ausreichende Sicherheiten, um sich frisches Geld direkt bei der EZB zu besorgen. Ein Vertreter der Alpha-Bank sagte, das Geldhaus wolle den ELA-Kreditmechanismus als eine Vorsichtsmaßnahme verfügbar haben.
Der Vertreter der Eurobank sagte, auch die Ausstände der Bank in Schweizer Franken spielten in die Entscheidung hinein, seien aber nicht der Hauptgrund. Die SNB hatte am Donnerstag überraschend den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgegeben und damit einen knapp 20-prozentigen Kurssturz der Gemeinschaftswährung ausgelöst. Am Freitag pendelte sie um die Parität - kostete also etwa einen Franken.
Die Zeitung "Kathemerini" berichtete, insgesamt wollten sich die Banken mit fünf Milliarden Euro absichern. Diese Zahl wurde gegenüber Reuters zunächst nicht bestätigt. Die Zeitung berichtete außerdem, weitere Banken würden wohl folgen. Nach Darstellung griechischer Bank-Experten fließt zwar Kapital aus dem Land ab, aber in geringerem Maß als in der Krise 2012, als ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone drohte. Ein griechischer Zentralbank-Vertreter hatte am Donnerstag betont, in der Notenbank schrille nicht "der rote Alarm".
Der Athener Aktienindex sackte um 1,6 Prozent ab, vor allem Bankaktien wurden aus den Depots geworfen. Der Aktienkurs der Alpha Bank fiel um sieben Prozent, der der Eurobank um acht Prozent.

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