ZypernVerwandte von Präsident Anastasiades vor Abgabe gewarnt?
01.04.2013 · Die zyprische Staatsanwaltschaft prüft Berichte, wonach Unternehmen nach Insider-Warnungen vor einer Zwangsabgabe Geld ins Ausland geschafft haben sollen. Unter ihnen soll auch die Familie eines Schwiegersohns von Staatspräsident Anastasiades sein.
Die zyprische Staatsanwaltschaft prüft Berichte, wonach Unternehmen nach Insider-Warnungen vor Zwangsabgaben auf Bankeinlagen rechtzeitig hohe Summen ins Ausland geschafft haben sollen. Es gehe um rund 700 Millionen Euro. Griechische Medien berichteten von 136 Firmen. Unter ihnen soll nach einem unbestätigten Bericht der zyprischen kommunistischen Oppositionszeitung „Charavgi“ auch die Familie eines Schwiegersohns von Staatspräsident Nikos Anastasiades sein. Die Firma A. Loutsios and Sons Ltd. soll 21 Millionen Euro wenige Tage vor der Schließung der Banken Zyperns nach Großbritannien überwiesen haben. Präsident Anastasiades sprach von dem Versuch, ihn zu diffamieren.
Das Unternehmen bestätigte die Überweisung, es dementierte aber, dass es Informationen aus dem Präsidentenamt erhalten habe. Die Firma habe das Geld im Rahmen ihrer normalen Tätigkeit überwiesen. Damit sollten zwei Immobilien in Griechenland sowie ein Haus auf Zypern gekauft werden, das dem griechischen Staat gehört. Das Unternehmen habe weiterhin mehrere Millionen Euro auf seinen Konten bei zyprischen Banken gelassen und dadurch - wie viele andere Zyprer - hohe Verluste erlitten. Dies beweise, dass die Firma keine Informationen hatte, hieß es unter anderem in einer Erklärung des Unternehmens.
Ein allseits bekanntes Geheimnis
Präsident Anastasiades sagte, es handele sich um einen Versuch der Opposition, ihn zu verleumden. Er kündigte Untersuchungen an. Niemand solle verschont werden. Nach Einschätzung von Analysten deuten die Aktivitäten vieler Unternehmen auf Insider-Informationen hin. Dies sei aber nicht weiter verwunderlich. In den Wochen vor der Entscheidung der Eurogruppe hatte es wiederholt Erklärungen von einflussreichen EU-Politikern gegeben, die von einer Einbeziehung der Bankkunden für die Rettung der Banken sprachen.
In Unternehmerkreisen sei das längst ein allen bekanntes Geheimnis gewesen. „Die Alarmglocken läuteten schon lange in den Büros der Reedereien in der Hafenstadt Limassol. Zudem wird es sehr schwierig sein, Beweise für alle diese Gerüchte zu finden“, sagte der Leiter einer der größten ansässigen Rechtsanwaltskanzleien am Montag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen