„Offshore Leaks“Schäuble möchte Daten für Steuerfahndung haben
04.04.2013 · Journalisten haben eine große Menge geheimer Daten aus Steueroasen erhalten - jetzt bittet das Finanzministerium darum, die Liste auch zu bekommen. In den Dateien sollen Hunderte von deutschen Namen stehen.
Die Bundesregierung dringt auf die Übergabe geheimer Dokumente aus Steueroasen. Nachdem Journalisten eine Computer-Festplatte mit einer enormen Datenmenge (z.B. Verträge, Unternehmensdaten, E-Mails und eingescannte Briefe) zugespielt worden war, äußerte das Bundesfinanzministerium am Donnerstag die Erwartung, dass davon auch die Steuerfahndung profitiert. Inwieweit dabei Informationen über Steuerpflichtige in Deutschland zu holen sein werden, blieb jedoch unklar. Auch in Griechenland will die Politik die Daten auswerten.
Eine anonyme Quelle hatte dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) in Washington einen Datensatz mit 2,5 Millionen vertraulichen Dokumente aus zehn Steueroasen zukommen lassen. Der Absender lautete dem Vernehmen nach auf zwei Unternehmen, die für Wohlhabende weltweit Briefkastenfirmen und Treuhandgesellschaften gründen. Die Dateien sollen detaillierte Informationen über 130.000 Anleger aus einem Zeitraum von 30 Jahren und mehr als 170 Ländern enthalten, die Geschäfte mit zehn Steueroasen gemacht haben. Auch Hunderte von Deutschen sollen darunter sein.
Bisher hätten die Medien noch keinen Kontakt zu den Behörden aufgenommen, hieß es im Finanzministerium. Ein Sprecher äußerte sich aber erwartungsvoll: „Wir gehen davon aus und begrüßen es, wenn nunmehr die relevanten Unterlagen an die zuständigen Steuerbehörden der Länder übermittelt werden, damit diese zügig ihre Ermittlungen aufnehmen können und daran anschließend dementsprechende Verfahren einleiten können.“
Steinbrück: „Keine Kavaliersdelikte“
Auch Unions-Fraktionsvize Michael Meister forderte, die belastenden Unterlagen müssten nun schnell an die Strafverfolgungsbehörden übergeben werden. „International tätige Personen und Unternehmen nutzen das teilweise mangelhafte Zusammenspiel verschiedener Steuergesetze aus, um Steuern zu hinterziehen“, kritisierte Meister in Berlin. Der Druck auf Steueroasen müsse daher „weiter erhöht werden“.
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