Finanzfirmen: Wie Zypern im Kampf gegen Geldwäsche scheitert
Europas Steuerzahler haben zyprische Banken mit Milliarden gerettet. Im Gegenzug sollte das Land Geldwäsche konsequent unterbinden. Einem TV-Bericht zufolge umgeht die Branche die neuen Regeln.
"Ein komplettes Servicepaket"
Die Journalisten geben vor, 15 Millionen Euro verstecken zu wollen. Dazu planen sie, über Scheinfirmen in Zypern Immobilien in Deutschland kaufen. Wem die Firma wirklich gehört, soll geheim bleiben. Mit dieser Anfrage wenden sich die Reporter an Finanzberater und Banken in Deutschland und in Zypern.
Mehrere deutsche Berater werben offen mit zyprischen Briefkastenfirmen. Eine Kanzlei in Hamburg entwirft den ZDF-Reportern ein kompliziertes Firmengeflecht. Ein Berater in Leipzig verspricht, man könne alles aus Deutschland abwickeln. "Sie müssen nicht dahin fliegen", sagt der Mann.
Das sei im Grunde ein komplettes Servicepaket, um schwarze Gelder zu waschen, sagt Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter.
Neue Regeln, neue Umwege
In Zypern erfahren die Reporter, wie sich die neuen Geldwäscheregeln umgehen lassen. Einfach sollte es eigentlich nicht sein. Seit 2013 müssen die zyprischen Banken sogenannte Compliance-Abteilungen haben, die Geldwäsche verhindern sollen.
Doch ein zyprischer Anwalt erklärt: "Wir haben aber ein gutes Verhältnis zur Bank. Die Compliance Abteilung tut, was wir wollen. So läuft das jetzt."
"Bei welcher Bank?", fragen die Reporter.
"Bei der Bank of Cyprus", antwortet der Anwalt.
Die Bank of Cyprus ist die größte Bank des Landes und bekam ebenfalls Hilfsgelder. Auf ZDF-Anfrage versichert die Bank, dass sie alles unternähme, die vorgeschriebenen Regeln einzuhalten, indem sie, "einen robusten Rahmen für die Einhaltung der Regeln durch eine effektive Organisationsstruktur" schaffe.
Die Politik schweigt
Effektiv ist die Branche jedoch offenbar darin, die zyprischen Kontrollen zu umgehen. "Diese Produktpaletten sind nicht von heute auf morgen zu schließen, weil diejenigen, die sich die Expertise erworben haben, sich überlegen, wie sie künftige Regelungen umgehen können", sagt Fiedler.
Erst auf Seite 35 folgt die Einschränkung: Es fehle ausgebildetes Personal, um eine effektive Überwachung zu gewährleisten.
Den vollständigen Beitrag sehen Sie in der Sendung Frontal21 am Dienstag um 21.00 Uhr im ZDF.
sep
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