ArgentinienEx-Präsidentin Kirchner wegen Korruption angeklagt
Der früheren argentinischen Staatspräsidentin Cristina Kirchner werden Amtsmissbrauch und Begünstigung vorgeworfen. Ihr Vermögen wurde daraufhin eingefroren.
Die ehemalige argentinische Staatschefin Cristina Kirchner ist wegen Korruptionsvorwürfen offiziell angeklagt worden. Das Justizministerium teilte mit, der Richter Julián Ercolini habe die Ex-Präsidentin wegen betrügerischer Amtsführung und unerlaubter Verbindungen angeklagt. Der 63-jährigen Kirchner wird Günstlingswirtschaft bei der Vergabe öffentlicher Aufträge an den ihr nahestehenden Geschäftsmann Lázaro Báez vorgeworfen.
Der Ermittlungsrichter habe zudem angeordnet, Kirchners Vermögen in Höhe von zehn Milliarden Pesos (600 Millionen Euro) einzufrieren, teilte das Ministerium weiter mit. Neben der Ex-Präsidentin wurden auch zwei ihrer ehemaligen Minister angeklagt: Ex-Planungsminister Julio de Vido und der ehemalige stellvertretende Bauminister José López. Letzterer war im Juni dabei ertappt worden, als er Bargeld im Wert von mehr als neun Millionen Dollar in einem Klostergarten verstecken wollte. Er wurde daraufhin von der Polizei festgenommen.
Der Geschäftsmann Báez, Chef des Unternehmens BTP, sitzt wegen illegaler Bereicherung seit April in Haft. Während der drei Mandate von Kirchner und ihrem Ehemann und Amtsvorgänger Néstor Kirchner erhielt er zahlreiche öffentliche Aufträge in der Provinz Santa Cruz, dem Wahlkreis Cristina Kirchners in Patagonien. Dem Richter Ercolini zufolge gewann eines der Unternehmen von Báez, Austral, während der Amtszeit von Kirchner 78 Prozent der Ausschreibungen in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar.
Kirchner verurteilte das Vorgehen der Justiz als "großes Manöver politischer Verfolgung". Sie hatte das Präsidentenamt im Dezember 2015 nach zwei Amtszeiten an den konservativen Politiker Mauricio Macri übergeben. Bei einer früheren Anhörung hatte sie eine Verbindung zu dem Geschäftsmann Báez bestritten. Sie sei "weder eine Freundin noch eine Geschäftspartnerin von Báez", sagte sie.
Im Mai war Kirchner von einem Gericht bereits wegen Wechselkursspekulationen durch den Verkauf von Dollar unter Marktwert vorgeworfen worden. Damit soll sie ihrer Regierung großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt haben. Der Prozess hat noch nicht begonnen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen