KryptowährungenIst Dash die bessere Kryptowährung?
von Marc Brockmöller
Stand: 21.03.2018, 11:34 Uhr
Folgt man dem Machern von Dash, scheint ihr oberstes Ziel, etwas Besseres als Bitcoin zu schaffen. Mehr Privatsphäre, mehr Beteiligung der Community und eine stärkere Verteilung der Gewinne. Ob das auch klappt? Wir haben den deutschen Dash-Vertreter Jan Heinrich Meyer auf der Crypto Asset Conference in Frankfurt gefragt.
Dash, das steht für Digital Cash, zu Deutsch, digitales Bargeld. Das will die Kryptowährung sein und das ist sie im Grunde auch - ein digitales Zahlungsmittel, mehr nicht… zumindest aus Nutzersicht. Denn hinter dem System Dash steckt deutlich mehr. Organisiert ist Dash als eine "dezentrale autonome Organisation", erklärt Jan Heinrich Meyer auf der Crypto Asset Conference der Frankfurt School of Finance and Management. Das heißt in seinen Worten: "Man kann sich das vorstellen wie eine Firma, die eigentlich keinen wirklichen Geschäftsführer hat, mit einem Board, das es eigentlich gar nicht so richtig gibt." Konkret bedeutet das, dass jeder Dash mitgestalten kann, indem er Vorschläge, sogenannte Proposals, beim Netzwerk einreicht.
Schweizer Modell?
Das Modell klingt zunächst nach Basisdemokratie, wie in einer schweizerischen Landsgemeinde, auf der sich alle Bürger eines Kantons treffen und über Gesetzesänderungen abstimmen. Nur dass hier die Bürger aus aller Welt stammen und der Kanton eigentlich ein Internetforum ist. Tatsächlich haben aber bei Dash nur die Betreiber der "Master Nodes" das Sagen. Die Master Nodes bilden die Infrastruktur des Dash-Netzwerks. Auf ihnen läuft die Dash-Software, die unter anderem bestimmte Dienste ermöglicht. Zu diesen Diensten gehört das InstantSend, eine sofortige Transaktionsausführung und das PrivateSend, also eine anonymisierte Überweisung. Wer einen Dash Master Node betreiben möchte, muss 1.000 Dash in seinem Besitz haben. Mitte März entspricht das einem Gegenwert von 350.000 bis 450.000 Euro. Eine Menge Geld, die nicht jeder aufbringen kann.
Wer viel hat, entscheidet auch viel
"Geld regiert die Welt", lautet ein gut bekanntes Sprichwort. Für Dash gilt dasselbe. Jeder darf Vorschläge machen und mitreden, aber in die Regierung muss man sich mit viel Geld einkaufen. Durch die Entstehung eines neuen Blocks auf der Blockchain entstehen auch neue Coins. Bei Bitcoin darf derjenige, der den Block findet, diese Bitcoins behalten. Bei Dash erhält der Finder nur 45 Prozent der neuen Coins. Weitere 45 Prozent werden an die Master Nodes ausgezahlt. so wird das Netzwerk finanziert. Zehn Prozent fließen in die sogenannte "Schatzkammer". Dieses Budget verwendet die Community nach Abstimmung für Projekte, Marketing und Entwicklung.
Die Entscheider im Dash-Netzwerk sind die Betreiber der Master Nodes. Grundsätzlich kann zwar jeder Vorschläge in Form von Proposals einreichen, diese Einreichung kostet aber derzeit fünf Dash. Wer einen Vorschlag einbringen will, muss derzeit also rund 2.200 Euro dafür berappen. Nach Meyers Aussage sollen schon bald Master Node Shares eingeführt werden. Mit diesen können Teilnehmer mit kleinerem Budget Anteile an Master Nodes kaufen und auf diesem Weg zumindest ein Stück vom Mitbestimmungskuchen abbekommen.
So ist die Welt
"Aber so läuft nunmal die Welt", sagt Dr. Philipp Sandner, Experte für Kryptowährungen an der Frankfurt School of Finance and Management. In diesem Fall müsse man Dash mehr wie eine Firma betrachten. Wer investiert, der bestimmt wo es lang geht. Das ganze System rund um Dash beschreibt er als "absolut faszinierend".
Derzeit wird Dash von rund 700 Händlern als Zahlungsmittel akzeptiert. Mit einer groß angelegten Marketingkampagne hofft das Netzwerk die Zahl dieses Jahr noch deutlich steigern zu können. Mit Blick auf die Marktkapitalisierung spielt Dash aber schon jetzt oben mit. Mit 3,4 Milliarden Dollar steht Dash fest in den Top 20. Bis zur Spitze ist es allerdings noch ein weiter Weg. Da hat sich der Bitcoin festgesetzt, mit über 141 Milliarden Dollar (Stand 15. März 2018).
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