Bessere KreditnoteRatingagentur S&P stuft Griechenland herauf
Griechenland bekommt seine Finanzen langsam in den Griff, finden die Kreditprüfer der Ratingagentur Standard & Poor’s. Für ihre bessere Note führen sie gleich mehrere Gründe an.
23.01.2016
© DPAGriechenland wird bald weitere Schuldenerleichterungen mit seinen Geldgebern aushandeln, erwarten die Kreditprüfer von S&P.
Die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's schätzt die langfristige Kreditwürdigkeit Griechenlands wieder etwas besser ein. Sie hob ihre Bewertungsnote um eine Stufe auf B- an. Damit hält sie griechische Schuldtitel zwar nach wie vor für sehr spekulative Anlagen, aber nicht mehr für latent von einem Zahlungsausfall bedroht.
Die Ökonomen der Agentur begründeten ihre Entscheidung damit, dass ihrer Auffassung nach Griechenland bis Ende März die Auflagen für das im vergangenen Sommer ausgehandelte dritte Hilfsprogramm erfüllen wird. Dies werde den Weg frei machen für Gespräche zwischen der griechischen Führung und ihren Gläubigern über eine weitere Schuldenerleichterung für das klamme Land.
Anzeige
TRADING 2 GO
Der einfache Weg zum Wertpapier-Depot
Außerdem führten die S&P-Prüfer an, dass Griechenland die größten Banken des Landes rekapitalisiert und Fortschritte dabei gemacht habe, den Staatshaushalt zu konsolidieren. „Trotz vieler Schocks hat sich die Wirtschaft als widerstandsfähiger erwiesen, als wir es zuvor erwartet hatten", hieß es in einer Mitteilung der Ratingagentur vom Freitagabend.
Interaktiv: Das Rating der wichtigsten Länder© F.A.Z.Interaktiv
Auch der Eurogruppen-Chef macht einen Vorschlag
Griechenlands Gläubiger lassen derweil offenbar schon Möglichkeiten durchrechnen, wie die Schuldenlast des Landes verringert werden könnte. Nach einem Bericht des „Spiegel“ könnte zum Beispiel der Euro-Rettungsfonds ESM Hilfskredite von Euroländern aus dem ersten Rettungspaket übernehmen und sie durch Kredite mit günstigeren Konditionen ersetzen.
Ein Sprecher des ESM erklärte, technisch gebe es mehrere Alternativen dafür, die griechische Schuldenlast zu erleichtern. Er erinnerte aber daran, dass die ESM-Führung, der die Finanzminister der Euroländer angehören, darüber einstimmig entscheiden. Auch sei eine Bedingung nach wie vor, dass die Gläubiger-Experten (Troika) zuvor das laufende Hilfsprogramm erfolgreich überprüft haben. „Diese Diskussionen werden nach der ersten Überprüfung stattfinden“, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission.
Mehr zum Thema
Der niederländische Finanzminister und Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sagte nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, es sei denkbar, dass die Geldgeber Griechenland künftig ermöglichen, die Schulden in kleineren Raten zurückzuzahlen. Im Gegenzug müsse das Land aber einen sogenannten Primärüberschuss erzielen, also einen Haushaltsüberschuss abzüglich des Zinsdienstes.
Die größten Raten („Spitzen“) könnten abgemildert werden, so Dijsselbloem. „Das wäre eigentlich eine vernünftige Lösung, weil die erste Spitze in zehn oder fünfzehn Jahren ansteht und es sehr schwer vorherzusagen ist, welchen Umfang sie haben wird.“ Dies hänge vom Wirtschaftswachstum ab.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen