Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 29. Januar 2016

Saudi-Arabien signalisiert Bereitschaft zu einer geringeren Ölförderung. Aber die Fed verstimmt die Aktienmärkte.

FinanzmärkteHoffnung für den Ölpreis – Tristesse bei Aktien

Saudi-Arabien signalisiert Bereitschaft zu einer geringeren Ölförderung. Aber die Fed verstimmt die Aktienmärkte.
© DPA
Die heftigen Kursschwankungen an den Rohstoff- und Aktienmärkten bleiben dem Januar offenbar bis zum Ende erhalten. Am Donnerstag stach abermals der Ölpreis mit einem heftigen Kursausschlag hervor. Als am Nachmittag der russische Energieminister Alexander Nowak in Sankt Petersburg mitteilte, Saudi-Arabien habe eine Drosselung seiner Ölproduktion um 5 Prozent vorgeschlagen und Russland sei bereit darüber zu diskutieren, schoss der Ölpreis um 8 Prozent in die Höhe. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete fast 36 Dollar, vor einer Woche waren es im Tief nur 27 Dollar gewesen.
Es ist der bis heute stärkste Hinweis, dass sich der Kreml auf eine derartige Kooperation mit Riad und der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) einlassen könnte. Saudi-Arabien gilt durch seine hohe Förderung als ein wesentlicher Verursacher des Preisverfalls. Doch auch Russland fördert Erdöl auf Rekordniveau. Moskau machte lange Zeit keine Anstalten, von der Produktion von derzeit rund 10,8 Millionen Fass am Tag abzurücken. Noch in dieser Woche wurden entsprechende Gespräche mit Riad dementiert.
Infografik / der ölpreis steigt wieder© F.A.Z.Vergrößern
Anzeige
DEPOT

Clever sparen mit Wertpapieren

Die meisten Menschen wünschen sich von ihrer Kapitalanlage zwei Dinge sicher sollte sie sein und eine attraktive Rendite bringen. Ein Widerspruch? Nicht, wenn man sich für das richtige Anlagemodell entscheidet. mehr...
Einflussreiche und Präsident Wladimir Putin nahestehende Erdölmanager wie Igor Setschin, Chef des dominierenden Ölkonzerns Rosneft, haben sich wiederholt gegen eine Förderkürzung ausgesprochen. Andere Ansichten vertrat hingegen der Direktor von Lukoil, dem zweitgrößten russischen Produzenten, der nicht nur Felder im kostengünstigen Russland, sondern auch im Ausland bewirtschaftet. Bis zu einer Einigung mit Riad ist der Weg deshalb noch lang. Zur Umsetzung des Vorhabens wird ein Treffen der Opec-Länder mit allen anderen Ölförderländern angestrebt. Als dies auch den Märkten dämmerte, reduzierte sich der Ölpreis wieder auf rund 34 Dollar, was immer noch einem Plus von 3 Prozent entspricht.
An den Aktienmärkten fand die Nachricht vom Ölmarkt überraschend wenig Anklang. In den vergangenen Wochen hatte sich der Markt nie wirklich dem Trend des Ölpreises entziehen können. Am Donnerstagnachmittag rutschte der Dax jedoch trotz des Ölpreisanstiegs 2,55 Prozent ins Minus auf 9629 Punkte. Die Sorgen um eine Abschwächung der amerikanischen Konjunktur wurden als Grund genannt. Die Auftragseingänge für langlebige Güter in Amerika waren im Dezember stärker als erwartet zurückgegangen. Auch Daten vom Häusermarkt enttäuschten. Der Dollar zeigte sich hernach schwächer. Für einen Euro mussten 1,0940 Dollar gezahlt werden, knapp ein Cent mehr als am Vortag.
 
Hoffnung für den Ölpreis – Tristesse am Aktienmarkt
Die neuesten Konjunkturdaten wurden in einem ohnehin verunsicherten Umfeld veröffentlicht. Auf der Sitzung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank Federal Reserve vom Vorabend hatte es zwar wie erwartet keine Leitzinsveränderung gegeben, die Begleitäußerungen wurden an den Aktienmärkten jedoch negativ aufgenommen. So macht sich die Notenbank verstärkt Sorgen über die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die weltwirtschaftliche Entwicklung. Beides will sie „aufmerksam beobachten“. Zugleich sieht sie wichtige Kennziffern der ökonomischen Entwicklung einen Hauch schwächer als noch im Dezember, als sie die Zinswende nach knapp acht Jahren nahe dem Nullzins einleitete.
1 | 2 Nächste Seite   |  Artikel auf einer Seite

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen