Staatlicher Ölkonzern von Venezuela im Visier der US-Justiz
Von
Marta Andujo
amerika21
Houston/Texas. Die US-amerikanische Justiz führt unter dem Vorwurf illegaler Geschäfte und Geldwäsche breit angelegte Ermittlungen gegen den staatlichen Erdölkonzern Venezuelas, PDVSA. Zwei Geschäftsleute mit venezolanischer Staatsbürgerschaft in Huston (Texas) und Miami (Florida), die Vertragsnehmer von PDVSA sind, wurden Mitte Dezember festgenommen und sollen wegen Verletzung von Korruptionsgesetzen angeklagt werden.
Das Erdölunternehmen hat eine Kooperation mit der US-Justiz bei der Aufklärung des Falles zugesagt. PDVSA beklagte jedoch gleichzeitig eine "schmutzige Kampagne", die mögliches unrechtmäßiges Handeln von externen Vertragsnehmern dem Konzern zurechne. Dieser arbeite strikt entsprechend venezolanischem Recht und widme der ständigen Kontrolle und Transparenz von Vertragsverhältnissen große Aufmerksamkeit.
Berichten des Wall Street Journal (WSJ) zufolge sollen die US-amerikanischen Justizbehörden in den Jahren 2009 bis 2014 Transfers von mehr als einer Milliarde US-Dollar verfolgt und als fragwürdig eingestuft haben. Die zwei verhafteten Geschäftsleute werden namentlich genannt. Deren in den USA niedergelassene Unternehmen und Anwälte haben die Vorwürfe indes zurückgewiesen.
Das WSJ geht davon aus, dass der Erdölkonzern PDVSA, das Schwergewicht der venezolanischen Wirtschaft und Hauptgeldquelle für die sozialen Investitionen der Linksregierung, das eigentliche Ziel der US-Behörden ist. Der heutige Leiter der auf Lateinamerika spezialisierten US-Denkfabrik Inter-American Dialogue, Michael Shifter, der seine wissenschaftliche Karriere beim National Endowment for Democracy (NED) und der Ford-Stiftung begann,schreibt den US-Ermittlungen das Potenzial zu, einmal mehr "die Spannungen im Verhältnis zwischen den beiden Ländern zu erhöhen".
US-Behörden beschuldigten in den vergangenen Jahren immer wieder führende Persönlichkeiten des linken politischen Lagers in Venezuela der Korruption und des Drogenhandels. Zuletzt lancierte die Drogenbehörde DEA eine "kontrollierte Aktion" gegen venezolanische Staatsbürger in Haiti, die familiäre Verbindungen zur Familie des Präsidenten Venezuelas haben sollen und welche die DEA zu einem großen Drogengeschäft animiert haben wollte. Drogen konnten nicht präsentiert werden. Aber der Vorfall ereignete sich just kurz vor den Parlamentswahlen in Venezuela.
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