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Sonntag, 3. Januar 2016

Überall soll Religionsfreiheit gelten, Meinungsfreiheit, in Somalia, in Afghanistan, im Irak. Nur in Saudi-Arabien nicht – nur so ist das fürchterliche Schweigen der Bundesregierung zu verstehen, die doch liest und hört, was Menschen angetan wird, die sich dem saudischen Klerus und Königshaus widersetzen. Doch aus Rücksicht auf gute Geschäfte und taktische Politik denkt man: Sei's drum!

POLITIK
Der saudische König Salman - aus Sicht des Westens ein Partner.
Der saudische König Salman - aus Sicht des Westens ein Partner.(Foto: picture alliance / dpa)

Hinrichtungen in RiadNicht kuschen vor den Saudis!

Ein Kommentar von Constantin Schreiber
An einem Tag wurden in Saudi-Arabien 47 Exekutionen vollstreckt – das Regime metzelt Menschen in nie dagewesenem Tempo hin. Geistliche, Oppositionelle, angebliche Terroristen. Wir dürfen nicht länger einfach zuschauen!
Was ist das für ein Land, in dem Menschen mit Schwertern öffentlich enthauptet werden? In dem freie Meinungsäußerung mit Peitschenhieben bestraft wird, wie bei dem Blogger Raif Badawi? In dem Christen um ihr Leben fürchten müssen?
Constantin Schreiber ist Moderator bei n-tv. Er moderiert außerdem eine Wissenschaftssendung im ägyptischen Fernsehen.
Constantin Schreiber ist Moderator bei n-tv. Er moderiert außerdem eine Wissenschaftssendung im ägyptischen Fernsehen.(Foto: n-tv)
Es klingt wie die Hölle auf Erden. Aber es ist einer der wichtigsten Partner des Westens. Saudi-Arabien trampelt auf den Werten herum, für den unsere Gesellschaft, unser Leben, steht, Werte, die die Menschen in Europa sich in Jahrhunderten erkämpft und erstritten haben. Und von denen wir sagen: Sie sind universell!
Überall soll Religionsfreiheit gelten, Meinungsfreiheit, in Somalia, in Afghanistan, im Irak. Nur in Saudi-Arabien nicht – nur so ist das fürchterliche Schweigen der Bundesregierung zu verstehen, die doch liest und hört, was Menschen angetan wird, die sich dem saudischen Klerus und Königshaus widersetzen. Doch aus Rücksicht auf gute Geschäfte und taktische Politik denkt man: Sei's drum!
Das ist gefährlich, denn die ausbleibenden oder weichgespülten Reaktionen auf das Töten, Unterdrücken und Wegsperren in Saudi-Arabien zeigen Muslimen bei uns und weltweit, dass die Freiheit einknickt vor dem Schwert der Scharia. Dass der Westen kuscht vor reichen Saudis. Wer Saudi-Arabien gewähren lässt, nimmt hin, dass da ein Schattenreich besteht, das eine dunkle Faszination ausübt auf die, die uns unsere offene Gesellschaft nicht gönnen.
Naiv, wer glaubt, Saudi-Arabien würde nicht die Finanzierung des Islamischen Staates zumindest ermöglichen. Dem Westen gaukeln sie vor, unser Partner zu sein. Unter der Hand werden die finanziert, die Menschen in Paris, London, New York mit Bomben in den Tod schicken.
Saudi-Arabien ist nicht unser Partner; westliche Politiker, die das sagen und denken, verraten die Ideale unserer freien Welt. Nur aus Angst, dass es noch schlimmer werden kann in einer Region, die bereits in einem Abwärtsstrudel steckt, dürfen wir vor den Henkern nicht kuschen. Wir brauchen Regierungspolitiker, die den Mut haben, das saudische Regime als das zu verurteilen was es ist: eine Schreckensherrschaft!
Quelle: n-tv.de

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