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Donnerstag, 20. Dezember 2012

er IWF macht Druck bei der Rettung Zyperns. Nach einem Medienbericht ist ein Schuldenschnitt Bedingung für ein Hilfspaket der Eurostaaten. Der Bankenverband schließt die „Ultima Ratio“ nicht aus.


Bedingung für HilfspaketIWF fordert Schuldenschnitt für Zypern

 ·  Der IWF macht Druck bei der Rettung Zyperns. Nach einem Medienbericht ist ein Schuldenschnitt Bedingung für ein Hilfspaket der Eurostaaten. Der Bankenverband schließt die „Ultima Ratio“ nicht aus.
© DAPDUnter den Eurostaaten ist ein Teilerlass für Zypern umstritten
Der Internationale Währungsfonds fordert einem Pressebericht zufolge einen Schuldenschnitt für Zypern und setzt damit die Euroländer unter Druck. Der IWF wolle das Rettungspaket der Eurostaaten in der bisher geplanten Form nicht mittragen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Der deutsche Bankenverband schließt einen teilweisen Schuldenerlass für das Krisenland nicht aus. Im Bemühen um internationale Hilfe beschloss das zyprische Parlament unterdessen den geforderten Sparhaushalt für 2013.
Ohne einen Schuldenschnitt werde Zypern nach Ansicht des IWF auch nach Abschluss von Reformen nicht in der Lage sein, seine Zinslast zu tragen, schrieb die „SZ“ unter Berufung auf Verhandlungskreise. Unter den Eurostaaten ist ein Teilerlass für Zypern allerdings umstritten. Gegner eines Schuldenschnitts erinnern daran, dass der erzwungene Forderungsverzicht privater Gläubiger für Griechenland eine Einzelfall bleiben sollte. Würde dieses Versprechen gebrochen, fürchten sie um die Glaubwürdigkeit der gesamten Eurozone.
Das drittkleinste Mitglied der Währungsunion benötigt Hilfen in Höhe von rund 17 Milliarden Euro. „Die Lage in Zypern ist wesentlich dramatischer als die in Griechenland“, zitierte die Zeitung einen ranghohen EU-Beamten.
Der Bundesverband der deutschen Banken hält einen teilweisen Schuldenerlass für eine denkbare Lösung von Zyperns Finanzproblemen. „Vielleicht ist ein Schuldenschnitt auch in diesem Fall die Ultima Ratio“, sagte Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer im Deutschlandfunk. Einen solchen Schritt müsse man aber von allen Seiten anschauen. Die von Kritikern befürchteten Folgen hält er für nicht so gravierend. „Der Vertrauensverlust wäre nicht so riesig, weil Griechenland und Zypern sehr häufig in einen Topf geworfen worden sind“, erklärte Kemmer.
Mit großer Mehrheit billigte das zyprische Parlament am Mittwoch den Haushalt 2013, der sowohl massive Ausgabenkürzungen als auch Steuererhöhungen vorsieht. Die Maßnahmen waren in Gesprächen mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem IWF vereinbart worden. Die Wirtschaft Zyperns wird Prognosen zufolge im kommenden Jahr weiter schwächeln, das Bruttoinlandsprodukt vermutlich um rund 3,5 Prozent schrumpfen und die Arbeitslosigkeit 13,7 Prozent erreichen.

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