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Freitag, 14. Dezember 2012
Giacomo Draghi, der Zinshändler
Giacomo Draghi, der Zinshändler
Kritiker verweisen süffisant auf den
Umstand, dass der Sohn des EZBPräsidenten,
Giacomo Draghi, bei
der Bank Morgan Stanley ausgerechnet
mit Zinspapieren handelt. Die
Zeitung „Daily Telegraph“ spießte
dies erstmals auf. Im EU-Parlament
hat der italienische Abgeordnete Mario
Borghezio jüngst danach gefragt.
Die EZB verwies auf ihre Ethik-
Richtlinien und versicherte: „Die Objektivität,
Unparteilichkeit und Integrität
des Verhaltens der professionellen
Aktivitäten aller Mitglieder
der EZB-Entscheidungsgremien ist
vollständig gewahrt.“
Giacomo Draghi handelt seit elf
Jahren Staatsanleihen bei Morgan
Stanley, also schon lange bevor sein
Vater 2011 EZB-Präsident wurde. Es
gibt in London Tausende Familien
und Ehepaare, die bei unterschiedlichen
Banken arbeiten, woraus sich
zum Teil erhebliche Interessenkonflikte
ergeben können. Für den Fall,
dass ein Händler Insiderinformationen
erhält, ist es ihm strafrechtlich
untersagt, darauf zu handeln. Er
müsste die Kontrollstelle der Bank informieren
und würde zunächst vom
Handel suspendiert. Morgan Stanleys
Research-Team um Elga Bartsch und
Joachim Fels war im Spätherbst 2011
- neben Unicredit - eines der ersten,
die die überraschende Zinssenkung
am 3. November vorhersagten, kurz
nachdem Draghi EZB-Chef wurde.
Bartsch und Fels zählen in der City
zu den erfolgreichsten Notenbank-
Beobachtern. (ppl./bes.)
FAZ Print 14.12.2012
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