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Dienstag, 4. Dezember 2012

Anleihenrückkauf Hohe Kursgewinne für griechische Staatsanleihen




AnleihenrückkaufHohe Kursgewinne für griechische Staatsanleihen

 ·  Mit einem Schuldenrückkauf will Griechenland sein Budget entlasten. Das am Montag veröffentlichte Angebot liegt deutlich über den Erwartungen. Die Kurse griechischer Anleihen stiegen bis zur Handelsaussetzung sprunghaft.
Das Angebot der griechischen Regierung zum Schuldenrückkaufhat die Erwartungen der Marktteilnehmer deutlich übertroffen und zu hohen Kursgewinnen für griechische Staatsanleihen geführt. Das hochverschuldete Land bietet seinen Gläubigern gemäß den Angebotsunterlagen vom Montag mindestens 30,2 Prozent des Nennwerts für Anleihen mit Laufzeiten von 25 bis 30 Jahren.
Das höchste Angebot erhalten die Gläubiger für Papiere mit der Restlaufzeit von gut zehn Jahren mit einem Rückkaufgebot von bis zu 40,1 Prozent. Zuvor waren die Marktteilnehmer von deutlich niedrigeren Tauschgeboten ausgegangen.

Auf Biegen und Brechen

Die griechische Regierung will den Schuldenrückkauf offenbar unbedingt zum Erfolg führen, hieß es unter Marktteilnehmern. „Wir gehen davon aus, dass das Angebot Erfolg haben wird, denn kein Gläubiger dürfte ein Interesse daran haben, dass es nicht funktioniert, weil sonst ein Mosaikstein des Rettungspakets für Griechenland fehlen würde und damit das Gesamtpaket wieder in Frage stehen würde“, sagt Gernot Griebling, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg für europäische Staatsanleihen.
Die Gläubiger Griechenlands, vor allem griechische Geldinstitute, aber auch Hedgefonds, haben nun bis Freitag Zeit, Angebote abzugeben. Die griechische Regierung hat das Verfahren einer „holländischen Auktion“ gewählt. Hierbei müssen die Gläubiger innerhalb der von Griechenland vorgegebenen Preisspanne Angebote abgeben, zu denen sie den Umtausch in Anleihen der EFSF durchzuführen bereit wären. Die für Griechenland günstigsten Angebote erhielten dann den Zuschlag.

Spatz in der Hand

Das Umtauschangebot gilt für 20 verschiedene Anleihen mit Laufzeiten zwischen gut zehn und knapp 30 Jahren im Nominalvolumen von 60 Milliarden Euro. Sie waren im Zuge des Schuldenschnitts im Februar dieses Jahres an die Gläubiger ausgegeben worden. Mit dem Angebot soll das Nominalvolumen der Anleihen halbiert werden. Da die Rückkaufangebote nur rund ein Drittel des Nominalvolumens ausmachen, müsste Griechenland etwa 10 Milliarden Euro aufwenden, um seine rund 300 Milliarden Euro betragende Schuldenlast um 30 Milliarden Euro zu verringern.
Die Gläubiger müssen die Abwägung treffen, ob ihnen der Spatz in der Hand - Rückzahlung schon heute, aber mit erheblichen Abschlägen vom Nominalvolumen - lieber ist als die Taube auf dem Dach. Dies wäre eine Rückzahlung in mehr als zehn Jahren zu 100 Prozent des Nominalwerts.

Vom Handel ausgesetzt

Das aktuelle Angebot übertrifft jedenfalls die zuletzt gezahlten Börsenpreise deutlich. Die in der Grafik abgebildete Anleihe mit knapp 15 Jahren Restlaufzeit wurde im Februar zu Kursen von 25 Prozent zugeteilt, fiel bis Mai auf Kurse um 13 Prozent, erholte sich dann nach den Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi im Juli zu seinen Euro-Rettungs-Absichten sukzessive bis auf rund 32 Prozent am vergangenen Freitag.
Das überraschend hohe Rückkaufangebot führte nun am Montag zu einem Kurssprung auf gut 36 Prozent und damit in den Rahmen des griechischen Rückkaufgebots für diese Anleihe von mindestens 35,3 Prozent und höchstens 37,3 Prozent. Indes wurden griechische Staatsanleihen gegen Mittag an den deutschen Börsen vom Handel ausgesetzt.
Die Deutsche Bank und Morgan Stanley organisieren den Rückkauf. Dem Vernehmen nach hatten sie in Investorengesprächen schon ein ausreichendes Interesse an der Annahme des Rückkaufangebots festgestellt. Vor allem griechische Banken dürften als größte Gläubiger davon profitieren. Ihre Aktienkurse stiegen am Montag um mehr als 5 Prozent.

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