Diplomatischer FauxpasKerrys Europaberaterin: „Fuck the EU“
06.02.2014 · Sie sollte die Beziehungen zwischen Amerika und Europa verbessern. Nun hat Victoria Nuland offenbar mit einem Satz das Gegenteil erreicht. Die Rolle der Europäischen Union in der Ukraine fasst sie in einem „geleakten“ Telefonmitschnitt in drei Worte.
© AFPDrei unbedachte Worte am Telefon können viel Porzellan zerschlagen: Die amerikanische Diplomatin Victoria Nuland
Die amerikanische Spitzendiplomatin Victoria Nuland ist offenbar bei einem äußerst undiplomatischen Kommentar über die Rolle der Europäischen Union in der Ukraine ertappt worden. „Fuck the EU“, sagte eine Stimme, die mit ziemlicher Sicherheit der Abteilungsleiterin für Europafragen über die Europäische Union zuzuordnen ist in einem Telefonat, von dem eine Aufnahme am Donnerstag auf der Onlineplattform Youtube auftauchte. Wie der Mitschnitt des vertraulichen Gesprächs mit dem amerikanischen Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, ins Internet gelangte, blieb unklar. Das amerikanische Außenministerium äußerte sich zunächst nicht. Das Weiße Haus deutete an, dass womöglich Russland hinter dem Leck stehen könnte.
Die Echtheit der nicht datierten Aufnahme kann nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Die Stimme Nulands ist aber deutlich erkennbar. In dem gut vierminütigen Mitschnitt geht es um die Proteste in der Ukraine und den Versuch von Präsident Viktor Janukowitsch, die Oppositionsführer Arseni Jazenjuk und Vitali Klitschko in die Regierung zu holen. Beide Männer lehnten das Angebot ab.
Die amerikanischen Verantwortlichen schienen nicht begeistert von der Idee zu sein, dass Klitschko stellvertretender Ministerpräsidenten werden könnte. „Die Klitschko-Sache ist offenkundig das komplizierte Elektron hier“, ist Pyatt zu hören. Der Boxweltmeister sollte das Amt nicht antreten und „seine politischen Hausaufgaben“ machen. Auch Nuland äußert sich skeptisch über eine Regierungsbeteiligung mit Vitali Klitschko: „Ich glaube nicht, dass das notwendig und eine gute Idee ist“
Die amerikanischen Verantwortlichen schienen nicht begeistert von der Idee zu sein, dass Klitschko stellvertretender Ministerpräsidenten werden könnte. „Die Klitschko-Sache ist offenkundig das komplizierte Elektron hier“, ist Pyatt zu hören. Der Boxweltmeister sollte das Amt nicht antreten und „seine politischen Hausaufgaben“ machen. Auch Nuland äußert sich skeptisch über eine Regierungsbeteiligung mit Vitali Klitschko: „Ich glaube nicht, dass das notwendig und eine gute Idee ist“
Nuland und Pyatt sprechen auch über die Pläne von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, den niederländischen Diplomaten Robert Serry als seinen Ukraine-Gesandten zu ernennen. Serrys Ernennung wäre „großartig“, damit die Vereinten Nationen die Dinge in der Ukraine „zusammenklebt“, sagte Kerrys Abteilungsleiterin für Europa und ergänzt: „Weißt du, scheiß’ auf die EU“ („Fuck the EU“). Pyatt stimmt zu und äußert in seiner Antwort die Befürchtung, dass Russland eine Lösung in der Ukraine „hinter den Kulissen“ torpedieren könnte.
Keine Dementis aus Washington
Der Sprecher von Präsident Barack Obama, Jay Carney, verteidigte Nuland und sagte, dass die Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und derr EU „so stark wie nie“ seien. Zu den Einzelheiten des Telefonats wollte er sich nicht äußern. Carney wies aber darauf hin, dass das mit russischen Untertiteln versehene Video von der Regierung in Moskau über den Onlinedienst Twitter verbreitet worden sei. „Das sagt etwas über Russlands Rolle aus“, sagte Obamas Sprecher.
Auch Amerikas Außenamtssprecherin Jen Psaki zweifelte auf Fragen von Journalisten die Echtheit des Mitschnitts nicht an. Nuland habe „ihre EU-Partner kontaktiert und sich natürlich entschuldigt“.
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