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Freitag, 25. Dezember 2015

Am kritischsten ist die Situation derzeit offenbar in Venezuela. Die britische Bank Barclays warnt inzwischen davor, dass der Staat schon im Februar seine Auslandsschulden nicht mehr begleichen kann. Dem Staat bleibe nur, seine Goldreserven oder andere Werte zu verkaufen.

PrognoseOpec verspricht billiges Öl für Jahrzehnte

Öl ist so billig wie lange nicht. Bis sich das ändert, können noch Jahrzehnte vergehen, schätzt die Ölorganisation Opec. Das ist nicht nur ein Versprechen, sondern auch eine Drohung.

© APPumpen, immer pumpen!
Erdöl wird in den nächsten 25 Jahren nicht teurer als im vergangenen Jahr: Das prognostiziert zumindest die Opec, das Kartell vieler Erdöl-exportierender Staaten. In ihrem neuen Marktausblick geht die Opec davon aus, dass der durchschnittliche Preis für ihr Öl bis 2040 inflationsbereinigt nur bis auf 95 Dollar je Fass steigt, dabei stand er vor nicht mal vier Jahren schon über 120 Dollar je Fass. Nur unter Berücksichtigung der Inflation könnte der Preis schon in rund zehn Jahren die 100-Dollar-Marke erreichen.
Das Versprechen der Opec an die Verbraucher ist gleichzeitig eine Drohung an andere Erdöl-Produzenten. Nachdem die Vereinigten Staaten dank Fracking vor drei Jahren zum Erdöl-Nettoexporteur geworden sind, ist das Ölangebot auf der Welt gewachsen, und zwar außerhalb des Opec-Kartells. Deshalb steht der Preis unter Druck. Die Opec-Staaten allerdings haben ihre Ölförderung nicht zurückgefahren. Vor allem Saudi-Arabien verfolgt die Strategie, mit hoher Förderung den Ölpreis zu drücken, damit andere Anbieter keinen Gewinn mehr erwirtschaften können und die Förderung beenden. Auch ihre Investoren sollen auf diesem Weg abgeschreckt werden.
  Der Ölpreis (Brent)23.12.2015 20:04 Uhr
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Aktueller Kurs37,33 $
Veränderung zum Vortag+1,02 $ (+2,81 %)
52 Wochen Hoch68,61 $
52 Wochen Tief36,31 $
Entsprechend hat sich der Ölpreis entwickelt. Am Dienstag erreichte er im Tagesverlauf mit 35,98 Dollar für das Fass Brent-Öl den tiefsten Stand seit 2004. Das ist nur rund ein Viertel des Höchststandes aus dem Jahr 2008. Davon profitieren die Verbraucher. Viele Tankstellen verkaufen den Liter Diesel unter einem Euro. Die Heizöl-Preise stehen so tief wie lange nicht. Nur die Gaspreise reagieren bisher kaum.
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Den Ölstaaten geht das Geld aus

Schon bekommen die Ölförderer Probleme. Das trifft nicht nur die Ölkonzerne, sondern auch die Staaten. Der Internationale Währungsfonds hat ausgerechnet, dass Saudi-Arabiens Devisenreserven innerhalb von fünf Jahren abschmelzen könnten. Jetzt arbeiten die Herrscher ein Sparprogramm aus. Auch Qatar bekommt zunehmend Probleme – zumindest nennt Ölminister Mohammed Bin Saleh al Sada den Ölpreis eine Herausforderung für die weitere Entwicklung des Emirats. Die derzeitige Situation habe Auswirkungen auf Projekte des Landes, sagte al Sada am Sonntag in Kairo. „Das ist die Realität, mit der wir umgehen müssen.“
37806190© APVergrößernErfolgloser Versuch: Diese Bohrplattform sollte vor Alaska Öl suchen. Das hat aber nicht richtig funktioniert.
Am kritischsten ist die Situation derzeit offenbar in Venezuela. Die britische Bank Barclays warnt inzwischen davor, dass der Staat schon im Februar seine Auslandsschulden nicht mehr begleichen kann. Dem Staat bleibe nur, seine Goldreserven oder andere Werte zu verkaufen.

Wird das Öl tatsächlich billig bleiben?

Wird sich das Versprechen der Opec auf billiges Öl erfüllen? Das hängt von drei Faktoren ab:
Erstens: vom Durchhaltevermögen der Opec-Konkurrenten. Wenn Amerikas Fracker und andere Ölförderer angesichts der niedrigen Preise aufgeben, kann das Öl auch bald wieder teurer werden – vor allem, weil auch bei hohen Preisen ihre Geldgeber das Risiko scheuen könnten, in einem neuen Preiskrieg Verluste zu machen.
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Zweitens: von der Investitionsbereitschaft der traditionellen Erdöl-Förderer. Die Opec schätzt, dass bis 2040 weltweit zehn Billionen Dollar in die Ölförderung investiert werden müssen, damit der Ölbedarf gedeckt wird. Wenn sich das nicht rechnet, weil die Preise zu niedrig sind, werden die Preise wieder steigen.
Drittens: von den Auswirkungen des Klima-Gipfels in Paris. Klimaforscher schätzen, dass die Welt nicht ihre ganzen Ölreserven aufbrauchen darf, wenn sie das Zwei-Grad-Ziel einhalten möchte. Die Opec glaubt in ihrem Bericht nicht an so einen Erfolg des Klimagipfels. Sie rechnet damit, dass die Ölnachfrage weiter steigt, und zwar vor allem wegen der Entwicklungsländer. Andererseits spricht beispielsweise Deutschland schon über Zuschüsse für Elektroautos, und die Technik schreitet voran. Falls sich weltweit die Klimaschützer doch durchsetzen sollten, bliebe die Nachfrage gering – und mit ihr die Preise.

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