Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Mittwoch, 5. Februar 2014

Denn die fehlende Soße zeigt anschaulich, dass die Wirtschaftspolitik von Präsidentin Cristina Kirchner immer weniger in der Lage ist, Argentinien durch die aufziehende Emerging-Market-Krise zu navigieren. Ausländische Investoren verlangen für Kreditausfallswaps auf argentinische Bonds inzwischen 25 Prozent – das ist mehr als zehnmal so viel wie im ebenfalls unter Druck kommenden Nachbarland Brasilien.

IMPORTBESCHRÄNKUNGENBei McDonald's in Argentinien fehlt Ketchup

Um den Devisenabfluss einzudämmen, haben Unternehmen in Argentinien strikte Im- und Exportvorgaben. McDonald's hat diese nun offenbar verletzt – und kann keinen Ketchup mehr einführen. Nun droht der Zorn der Regierung.
Pommes mit Ketchup: Bei McDonald's in Argentinien kann man dieses Gericht derzeit nicht bestellen. Quelle: dpa
Pommes mit Ketchup: Bei McDonald's in Argentinien kann man dieses Gericht derzeit nicht bestellen.Quelle: dpa
São PauloMcDonald's Facebook-Seite quillt seit dem Wochenende über von Beschwerden unzufriedener Kunden. Der Grund: In den rund 200 Filialen gibt es kein Ketchup mehr zu den Burgern. Um zu verhindern, dass sich der Mangel zu einem regelrechten Shitstorm im Web steigert, entschuldigte sich McDonald`s Argentinien jetzt bei den Kunden digital: „Der Mangel an Ketchup in unserem Filialen ist vorübergehend. Wir hoffen, das Problem bald zu beheben und bieten solange alternative Soßen an.“
Offiziell wollte die Imbisskette nicht den Grund nennen für die fehlende Tomatentunke. Doch in Buenos Aires gibt es keinen Zweifel, dass es die Devisen- und Importkontrolle der Regierung der Grund dafür ist, dass McDonald's keinen Ketchup vom Nachbarland Chile nach Argentinien importieren kann. Denn argentinische Unternehmen bekommen Dollar nur genehmigt für Importe, wenn sie im Gegenzug Produkte exportieren.
Mit Import- und Devisenbeschränkungen will die Regierung weitere Verluste an Devisenreserven verhindern. Die sind innerhalb kürzester Zeit auf 29 Milliarden Dollar geschrumpft –2011 waren es noch 52 Milliarden Dollar. Bisher fielen die fehlenden Importprodukte weniger ins Gewicht, weil Argentiniens Industrie in vielen Sparten die Importe durch lokal hergestellte Produkte ersetzen kann. Doch das gelingt den Unternehmen immer weniger.

Die wertvollsten Fast-Food-Marken

Deswegen könnte das fehlende Ketchup in der beliebten Fast-Food-Kette Argentiniens jetzt einen empfindlichen Imageschaden für die Regierung bedeuten. Denn die fehlende Soße zeigt anschaulich, dass die Wirtschaftspolitik von Präsidentin Cristina Kirchner immer weniger in der Lage ist, Argentinien durch die aufziehende Emerging-Market-Krise zu navigieren. Ausländische Investoren verlangen für Kreditausfallswaps auf argentinische Bonds inzwischen 25 Prozent – das ist mehr als zehnmal so viel wie im ebenfalls unter Druck kommenden Nachbarland Brasilien.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/importbeschraenkungen-bei-mcdonalds-in-argentinien-fehlt-ketchup/9433572.html
Zurück

1 Kommentar: