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Donnerstag, 31. Juli 2014

Economy Minister Kicillof: 'If banks want to pay with their own money, the government won't resist it'

Thursday, July 31, 2014

Economy Minister Kicillof: 'If banks want to pay with their own money, the government won't resist it'

Economy Minister Axel Kicillof during the press conference.
Economy Minister Axel Kicillof today referred to the vulture fund battle amid failed negotiations with holdouts, and said that saying Argentina defaulted on its debt is an "atomic nonsense" adding "those who today cheer the apocalypse, applauded the 2001 (crisis)."
During a press conference held this afternoon at the Economy Ministry, Kicillof warned US judge Thomas Griesa, who led the Argetnine debt case, "is endagering the 92 percent of exchange bondholders to favour vulture funds."
“There is no default. There are collection problems due to a judiciary sentence. The money held by judge Griesa is not ours, it belongs to bondholders,” argued Kicillof, adding the New York judge’s way of handling negotiations are “Guinness record material” thanks to his “incongruence.”
The Economy Minister explained default can be reached in four ways: not paying, non-compliance of other obligations, moratorium, and validity (in the case the Argentine Government objects the validity of the bonds).
“Argentina paid. The payment is done. Argentina deposited the money,” Kicillof said, denying the default.
AGREEMENT BETWEEN PRIVATES
Kicillof also warned there is a “campaign to seed uncertainty, panic and terror” in reference to media articles that insinuated yesterday the conference he held crushed the deal between private banks and holdouts.
“There have been a lot of badly informed, malicious opinions circulating. The government’s attitude towards them is to continue working, as we have a lot to do,” he said.
Kicillof told reporters the government does not oppose an “agreement between private parts” although he highlighted there are “some conditions” for a pact like that to come through.
“What the government cannot do is to pay holdouts more than it paid exchange bondholders, because of the RUFO clause that forbids that exact operation. Also, the government cannot take part in a negotiation between private banks and vultures because of the same reason. As this situation affects private banks though, because the bonds they hold would lose price, they have an incentive to reach an agreement,” he concluded.
Kicillof did not reveal any more comments about the supposed agreement between private banks and holdouts, and said he was expecting more information on tomorrows meeting with court appointed mediator Daniel Pollack as he did not know “who has been summoned to the meeting.”

„Eine absurde Lüge“ Der argentinische Kabinettschef Jorge Capitanich weist jede Schuld von seinem Land. Argentinien stehe nicht vor einem Zahlungsausfall - auch nach Ablauf der Frist für eine Verhandlungslösung im Schuldenstreit

Schuldenkrise in Argentinien„Eine absurde Lüge“

Der argentinische Kabinettschef Jorge Capitanich weist jede Schuld von seinem Land. Argentinien stehe nicht vor einem Zahlungsausfall - auch nach Ablauf der Frist für eine Verhandlungslösung im Schuldenstreit.

© DPAVergrößernDer argentinische Kabinettschef Jorge Capitanich
Am Tag nach den gescheiterten Vermittlungsgesprächen zwischen Argentinien und amerikanischen Gläubigern hat der argentinische Kabinettschef Jorge Capitanich weiteren Protest angekündigt. Sein Land werde sich an internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und den Internationalen Gerichtshof in Den Haag wenden, äußerte er am Donnerstag.
„Zu sagen, dass wir vor einem Zahlungsausfall stehen, ist eine absurde Lüge“, sagte Capitanich argentinischen Zeitungen zufolge bei einer Pressekonferenz in Buenos Aires. Er war der erste Vertreter der argentinischen Regierung, der sich am Tag nach dem Ablaufen der Frist für eine Verhandlungslösung im Schuldenstreit äußerte.
Capitanich warf der internationalen Gemeinschaft vor, „die Aktivitäten von sehr kleinen Gruppen zu billigen, die das Ziel haben, den Prozess der Restrukturierung von Staatsschulden zu sabotieren“. Argentinien werde eine „Debatte von internationalem Charakter in der Hauptversammlung der Vereinten Nationen“ anregen, um das Verhalten privater Staatsanleihenhalter zu diskutieren.
Die Hauptakteure im argentinischen SchuldendramaEin ruinöser Spekulant, ein unbeugsamer Richter und eine angriffslustige Staatspräsidentin - das sind die Hauptakteure in dem ebenso spannenden wie komplizierten Drama um Argentiniens Schulden.© AFPBilderstrecke 
Die Regierung von Cristina Fernández Kirchner sei nicht schuld am Scheitern der Verhandlungen mit mehreren Hedgefonds in New York, da sie ihre Verpflichtungen erfüllt habe. Capitanich kritisierte die „schlechte Praxis“ der nordamerikanischen Justiz, die nicht unabhängig sei und von den „Geier-Fonds“ beeinflusst werde. Dem vom Gericht bestellten Schlichter, Daniel Pollack, warf er Inkompetenz vor.
Auch zu einer Initiative argentinischer Banken, die nach Medienberichten den Hedgefonds angeblich eine Garantie über 250 Millionen Dollar geben wollten, um den Zahlungsausfall des Landes zu verhindern, äußerte sich Capitanich: Abkommen zwischen Privatunternehmen hätten keinen Einfluss auf den Staat. Auch Verhandlungen außerhalb der offiziellen Kanäle müssten sich an die Grundregeln des Staates halten.
Die Versuche zwischen Argentinien und einer kleinen Gruppe von Gläubigern waren am Mittwochabend in New York gescheitert. Eine letzte Frist für eine Verhandlungslösung lief um 6 Uhr Mitteleuropäischer Zeit aus. Es ist somit das zweite Mal seit 2001, dass Argentinien seine Schulden nicht bedient.

Der Streit um Argentiniens Schulden


     Wieso gibt es den Streit?

    Argentinien ging im Jahr 2001 pleite. In den folgenden Jahren einigte sich das Land in zwei Schritten mit seinen Gläubigern auf einen großen Schuldenschnitt. Mehr als 90 Prozent stimmten dem (gezwungenermaßen) zu und bekamen neue Anleihen. Die Hedgefonds NML und Aurelius witterten eine Anlagechance: Sie kauften nach der Pleite notleidende argentinische Schuldtitel zu einem geringen Preis. Dann forderten sie: Argentinien soll den vollen Kreditbetrag an sie zurückzahlen, das wären rund 1,3 Milliarden Dollar, plus Zinsen. Ein Richter in New York hat ihnen Recht gegeben, der Oberste Gerichtshof in den Vereinigten Staaten ihn bestätigt. Argentinien akzeptiert das Urteil nicht.

     Warum zahlt Argentinien nicht einfach?


     Und was passiert jetzt?



Ein Zahlungsausfall (Default) des Landes stehe unmittelbar bevor, hatte zuvor Vermittler Daniel Pollack erklärt. Oft wird der „Default“ mit den Worten beschrieben, Argentinien ginge „pleite“. Das trifft die Sachlage nur bedingt. Argentinien weigert sich bisher nur, bestimmte Auslandsschulden zu begleichen. Bislang hat das Land nicht schlüssig nachgewiesen, dass es zu der Zahlung nicht in der Lage sei.
Nachbörslich hatte in New York schon die Kreditbewertungsagentur Standard & Poor’s Argentinien die Auslandsanleihen des Landes auf „teilweisen Zahlungsausfall“ herabgestuft. S&P erklärte, nach ihrer Einschätzung habe Argentinien eine 30-Tages-Frist zur Nachzahlung von Zinsen in Höhe von 539 Millionen Dollar auf umgeschuldete Anleihen verstreichen lassen. Die Zinszahlung erfolgte schon Ende Juni nicht.
Mit der Nicht-Bedienung der Schuldpapiere können diese und andere Gläubiger von Argentinien sofortige Rückzahlung verlangen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg handelt sich dabei um bis zu 29 Milliarden Dollar – oder den Betrag der argentinischen Währungsreserven.
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Die Gespräche in New York endeten nach sechs Stunden am späten Nachmittag Ortszeit. Der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kicillof gab sich danach auf einer Pressekonferenz wenig kompromissbereit. Man werde keiner Lösung zustimmen, die die Zukunft des Landes gefährde, sagte Kicillof. Wiederholt bezeichnete er die Hedgefonds, mit denen seine Regierung im Clinch liegt, als „Geier“.
Argentinien hatte zuletzt 2001 Auslandsschulden von knapp 100 Milliarden Dollar nicht bezahlt und 2005 und 2010 das Gros dieser Verpflichtungen umgeschuldet. Mehr als 90 Prozent der Anleihegläubiger stimmten damals zu und akzeptierten geringere Rückzahlungen. Ein Teil der Gläubiger aber gab nicht nach.
Die Hedgefonds NML Capital, eine Tochtergesellschaft von Elliott Management Corp, und Aurelius Capital Management gehören dazu. Sie hatten die Papiere nach dem Zahlungsausfall 2001 billigst erworben und verlangen eine volle Rückzahlung. Ein Gericht in New York gab ihnen nach jahrelangem Streit 2012 Recht und im Juni wurde das Urteil durch den Obersten Gerichtshof in Washington bestätigt. Argentinien darf nach dem Urteilsspruch des New Yorker Richters die umgeschuldeten Anleihen nur bedienen, wenn es zugleich die Hedgefonds voll mit 1,33 Milliarden Dollar plus Zinsen auszahlt.
Das aber verweigert die Regierung, weil sie fürchtet, dann auch anderen Gläubigern, die die Umschuldung nicht akzeptiert hatten, voll auszahlen zu müssen. Das könnte 15 Milliarden Dollar und etwa die Hälfte der Devisenreserven kosten. Gemäß einer Rechtsklausel müsste Argentinien zudem den Gläubigern, die die Umschuldung akzeptiert hatten, ein Nachbesserungsangebot machen. Das könnte nach Auskunft der Regierung weitere 120 Milliarden Dollar kosten.
Argentinien behauptet dabei, dass es gar keinen Zahlungsausfall gäbe. Denn im Juni hatte das Land termingerecht 539 Millionen Dollar Zinsen an die Bank of New York Mellon überwiesen. Diese aber darf das Geld nach dem Gerichtsbeschluss den Gläubigern nicht auszahlen, bevor Argentinien nicht zugleich die Hedgefonds bedient. Aus dieser verzwickten Rechtslage rührt der erwartete Zahlungsausfall.

Der Bankrott als Geschäftsmodell Investoren wittern in Krisen Chancen. Das bedrängt nicht nur überschuldete Staaten wie Argentinien. Auch Unternehmen trifft der Aufkauf von Krediten.

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© DPAVergrößernDie Hedgefonds haben in Argentinien wenig Freunde
Über spanischen Immobilien kreisen sie, den Banken kaufen sie problematische Forderungen ab und von insolventen Staaten erwerben sie Anleihen, die nur noch einen Bruchteil des Nennwerts kosten: Die sogenannten „Geierfonds“ sind nach der geplatzten Einigung mit Argentinien und der bevorstehenden Insolvenz des südamerikanischen Landes in aller Munde. Vor allem der Hedgefondsmanager Paul Elliott Singer, dessen Fonds NML Capital neben Aurelius Capital Argentinien in die Knie zwang, wird zur Zielscheibe der Kritik.
Lässt man den Schmähbegriff „Geierfonds“ beiseite, handelt es sich um Hedgefonds, die sich nach eigenen Worten auf „spezielle Situationen“ konzentrieren. Ihre Kapitalgeber sind wie bei allen anderen Hedgefonds institutionelle Investoren wie Pensionsfonds oder Versicherer und sehr wohlhabende Privatanleger.
Unter „speziellen Situationen“ verstehen sie in der Regel Staats- oder Unternehmenskrisen. Ihr Kalkül: Anleihen, die schon deutlich an Wert eingebüßt haben, aufkaufen und auf einen höheren Restwert zu setzen. Selbst für insolvente Staaten gibt es funktionierende Anleihemärkte. Doch der Großteil dürfte im Freiverkehr unter den Banken („over the counter“; OTC) gehandelt werden, schätzen Analysten. Das gilt erst recht für Kredite an angeschlagene Unternehmen, die zu einem Bruchteil der nominalen Forderung gehandelt werden. Der Kredit im Nominalwert von einem Euro kann zum Beispiel für 40 Cent einen neuen Käufer finden.
„Anleihen von insolventen Staaten oder Unternehmen werden deshalb gehandelt, weil die Forderungen immer noch einen Restwert haben“, sagt Commerzbank-Analyst Alexander Aldinger. Investoren, die solche Forderungen gezielt kaufen, hoffen dann auf einen Restwert, der höher ausfällt als der Kaufpreis des Schuldtitels. Aldinger verweist auch noch auf einen technischen Grund, der sich aus den Kreditausfallderivaten (Credit Default Swaps; CDS) ergibt: „Wer einen CDS einlösen will, kann dies meist nur, wenn er auch entsprechende Anleihen hält.“

Forderungen von 500 Milliarden Dollar drohen

Nach Ansicht von Dirk Bliesener, Partner der Kanzlei Hengeler Mueller für Bank- und Kapitalmarktrecht, sind Staatsanleihen überwiegend in Form von handelbaren Schuldtiteln verbrieft. „Ihr jeweiliger Marktpreis spiegelt die Erwartung der verschiedenen Marktteilnehmer an die zu erwartende Rendite wider.“ Marktteilnehmer mit höherer Risikobereitschaft investierten auch in Schuldtitel von Staaten oder Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten, fügt er hinzu.
NML Capital und Aurelius zielten auf die von Argentinien begebenen Anleihen mit dem Gerichtsstandort New York. Damit sicherte sich das Land internationale Investoren, die Wert auf ein vertrautes Rechtsumfeld legen. Die beiden Hedgefonds hatten sich an den Umschuldungen, die Argentinien nach der Zahlungsunfähigkeit im Jahr 2001 durchführte, nicht beteiligt und in New York auf Auszahlung der Forderungen zu 100 Prozent geklagt. Ein lukratives Geschäft, denn Singer soll für die argentinischen Anleihen im Nennwert von 800 Millionen Dollar nur 48 Millionen Dollar oder sechs Cent für einen Dollar gezahlt haben.
Nun muss nach dem Urteil des amerikanischen Gerichts Argentinien an NML, Aurelius und mehrere Mitkläger 1,3 Milliarden Dollar zuzüglich 200 Millionen Dollar Zinsen zahlen. Folgt Argentinien diesem Urteil, dann muss es aber auch an die Altgläubiger, die sich an der Umschuldung beteiligt hatten, Zahlungen leisten. Das können neue Forderungen von 500 Milliarden Dollar sein.
Die Strategie von Singer und seinem Hedgefonds Elliott Management, zu dem NML gehört, macht Schule. Immer mehr Hedgefonds betrachten Anleihen überschuldeter Staaten als Investitionsobjekt und setzen auf die Doppelstrategie, Umschuldungsangebote abzulehnen und auf volle Auszahlung zu klagen. Ein Beispiel ist auch Griechenland. Die Umschuldung im Frühjahr 2012 bezog sich nur auf die nach griechischem Recht begebenen Anleihen im Volumen von 200 Milliarden Dollar. Diese wurden zu mehr als 50 Prozent herangezogen.
Nicht betroffen waren aber die Schuldtitel nach internationalem Recht über 29 Milliarden Euro. Davon akzeptierten Gläubiger, die gut 20 Milliarden Euro an Anleihen hielten, die Umschuldung. Aber andere Investoren wie Elliott oder Third Point von Dan Loeb strichen satte Renditen ein, weil sie entweder für bestimmte Anleihen die Umschuldung blockierten oder von einem hohen Rückkaufangebot Athens profitieren.
In einer im Mai veröffentlichten Studie kommen die deutschen Wirtschaftswissenschaftler Julian Schumacher, Christoph Trebesch und Henrik Enderlein zu dem Ergebnis, dass seit den neunziger Jahren staatliche Umschuldungen immer häufiger von Klagen begleitet werden. In den vergangenen Jahren seien fast 50 Prozent der Umschuldungen von Rechtsstreitigkeiten im Ausland begleitet worden, während es in den achtziger Jahren nur 5 Prozent gewesen seien.
Das Geschäftsmodell dürfte Singer maßgeblich geprägt haben: In den neunziger Jahren setzte er sich erfolgreich gegen die Umschuldung Perus ein. Danach folgten Panama und Kongo. Doch die „Geierfonds“ machen sich nicht nur in den betroffenen Ländern Feinde, sondern auch der Internationale Währungsfonds und die Weltbank betrachten sie als Bedrohung für die ärmsten Länder. Im Jahr 2002 bezeichnete der britische Schatzkanzler (und spätere Premierminister) Gordon Brown das Vorgehen als „moralisch empörend“.
Doch das Kalkül, mehr Rendite aus notleidenden Krediten zu schlagen, gehört zu den gängigen Strategien von Hedgefonds. Ein Beispiel ist der texanische Finanzinvestor Lone Star, der nicht nur angeschlagene Banken wie die IKB, sondern auch deren faule Kredite zu einem hohen Abschlag erwirbt. Diese müssen wie Immobilienkredite auf einer Sicherheit beruhen, die dann verwertet wird – natürlich mit hohem Gewinn. Auch angeschlagene Unternehmen werden übernommen, in dem Finanzinvestoren deren Schulden bei Banken oder am Markt aufkaufen. Dann wird das Unternehmen unter Druck gesetzt, entweder die Forderungen zu bedienen oder diese in Anteile umzuwandeln. So übernahmen die Hedgefonds Oaktree und Anchorage im Jahr 2009 die Mehrheit am angeschlagenen Boothersteller Bavaria Yacht. Aber auch der schwäbische Rückspiegelhersteller Schefenacker und der hessische Folienproduzent Treofan landeten auf diese Weise in den Händen der Fonds.

Zahlungsausfall Wie pleite ist Argentinien wirklich? Argentinien bedient seine Schulden nicht mehr. Aber ist das Land damit tatsächlich pleite? Wir erklären die Folgen für Unternehmen, Touristen - und die Argentinier selbst.


ZahlungsausfallWie pleite ist Argentinien wirklich?

Argentinien bedient seine Schulden nicht mehr. Aber ist das Land damit tatsächlich pleite? Wir erklären die Folgen für Unternehmen, Touristen - und die Argentinier selbst.

© DPAVergrößernWas ist dieses Geld noch wert?
Die Vermittlungsgespräche zwischen Argentinien und den beiden Hedgefonds NML Capital und Aurelius sind gescheitert, das Land bedient einen Teil seiner Schulden nicht. Es geht dabei nur um zwei Gruppen von Gläubigern: Die Hedgefonds selbst und die Besitzer anderer Anleihen.
Für die Besitzer anderer Anleihen hat das Land schon im Juni 539 Millionen Dollar Zinsen. an die Bank of New York Mellon überwiesen. Diese darf das Geld jedoch nicht auszahlen, solange Argentinien den beiden Hedgefonds NML und Aurelius nicht den vollen Kreditbetrag von 1,33 Milliarden Dollar plus Zinsen auszahlt. So hat es ein New Yorker Richter entschieden und wurde vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten bestätigt. Wegen dieser Zinsen hat die Ratingagentur Standard & Poor's Argentinien auf einen „teilweisen Zahlungsausfall“ herabgestuft.
Tatsächlich betrachtet sich Argentinien selbst gar nicht als pleite. „Zu sagen, dass wir vor einem Zahlungsausfall stehen, ist eine absurde Lüge“, sagte der argentinische Kabinettschef Jorge Capitanich argentinischen Zeitungen zufolge. Tatsächlich hat Argentinien bis jetzt das Geld, die übrigen Gläubiger auszuzahlen.

Argentiniens Schulden-Chronik


     23.12.2001: Argentiniens siebte Pleite

    Argentinien erklärt sich zahlungsunfähig. Die Staatspleite über 102 Milliarden Dollar ist die bislang größte der zeitgenössischen Geschichte und die siebte in Argentiniens Geschichte seit der Unabhängigkeit. Die vorangegangenen waren in den Jahren 1827, 1890, 1951, 1956, 1982 und 1989.

     3.3.2005: Die erste Umschuldung


     3.1.2006: Der IWF bekommt sein ganzes Geld


     2.9.2008: Argentinien verspricht den Staaten Geld


     November 2012: Argentinien muss an Hedgefonds zahlen


     29.5.2014: Die Staaten bekommen ihr Geld - bald


     16.6.2014: Argentinien verliert die Berufung gegen die Hedgefonds


     30.6.2014: Argentinien versucht, an die anderen Gläubiger zu zahlen


     29./30.7.2014: Verhandlungen scheitern



Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg hat das Land Devisenreserven in Höhe von 29 Milliarden Dollar. Damit könnte es selbst die Forderungen der Hedgefonds leicht bedienen. Doch wenn für diesen Fall fürchtet die Regierung weitere Klagen. So gibt es eine Klausel (RUFO-Klausel, „Rights Upon Future Offers“), nach der auch Gläubiger, die der Umschuldung schon zugestimmt haben, noch einmal mehr Geld verlangen können. Die hat nannte einmal die Summe von 120 Milliarden Dollar genannt, Rechtsexperten kalkulieren sogar bis zu 500 Milliarden Dollar – das entspräche fast dem gesamten Bruttoinlandsprodukt des Landes.
In einer Stellungnahme schreibt Standard & Poors auch, wenn Argentinien doch noch zahle, könne es seine Bewertung des Landes durchaus revidieren. Tatsächlich halten Marktbeobachter es für gar nicht so unwahrscheinlich, dass Argentinien sogar die Schulden bei den beiden Hedgefonds doch noch bezahlt, denn die RUFO-Klausel läuft zum Jahresende aus. Dann müsste das Land keine weiteren Forderungen von anderen Gläubigern mehr fürchten.
Infografik / Argentiniens Staatsverschuldung
Was bedeutet der Zahlungsausfall bis dahin für ausländische Unternehmen und Touristen? Werden sie die Staatspleite zu spüren bekommen?
„Der Zahlungsausfall Argentiniens ist schon lange befürchtet worden und trifft die Unternehmen nicht überraschend“, sagt Michael Bräuninger, Forschungsdirektor am Hamburger Weltwirtschaftsinstitut. Auch an der Landeswährung Peso zeigt sich, dass viele das Risiko eines argentinischen Zahlungsausfalls schon eingepreist haben. Schon seit Jahren verliert die Währung an Wert. Während man im Februar für einen Dollar noch 7,76 Pesos bekam, sind es jetzt schon 8,19 Pesos.
Für die Argentinier kann das zum Problem werden. Ein schwächerer Peso bedeutet, dass die Waren aus dem Ausland teurer werden. Experten rechnen damit, dass die Inflation kräftig anzieht. Wirtschaftsforscher Bräuninger sagt zudem, viele Unternehmen hätten ihren Handel mit Argentinien schon lange stark eingeschränkt und würden Geschäfte ohnehin seit längerem nur noch gegen Vorauskasse abschließen.
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Für die übrigen Unternehmen wird der Handel mit Argentinien auch nicht leichter, weil ihre Produkte für die Argentinier weniger erschwinglich sind. „Die negativen Effekte sind aber eigentlich schon längst eingetreten“, sagt Bräuninger. Direkte Folgen hat der Zahlungsausfall für die Unternehmen nicht, selbst wenn sie Tochtergesellschaften in Argentinien haben. Denkbar ist aber, dass das Land weitere Steuern und Abgaben erhöht, wenn es weniger Kredit aus dem Ausland bekommt - und diese Steuern müssten dann auch ausländische Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Argentinien zahlen.
Touristen könnten hingegen sogar profitieren, wenn der Peso weiter abwertet. Denn dann wird der Urlaub in Argentinien günstiger: Hotels, Essen, das Glas Wein am Abend – all das kostet dann dank des günstigeren Wechselkurses weniger. Selbst der Rücktausch der Pesos in Dollar oder Euro am Ende des Urlaubs ist gesichert - so lange das Land über Devisenreserven verfügt. Und die sind durch die Zahlungsverweigerung eher sicherer geworden.
Die Hauptakteure im argentinischen SchuldendramaEin ruinöser Spekulant, ein unbeugsamer Richter und eine angriffslustige Staatspräsidentin - das sind die Hauptakteure in dem ebenso spannenden wie komplizierten Drama um Argentiniens Schulden.© AFPBilderstrecke 

214 Years Of Sovereign Defaults In One Chart

214 Years Of Sovereign Defaults In One Chart

Tyler Durden's picture




 
From 1800 to 1950, Argentina had been a relatively low frequency 'defaulter', but as the following chart from The Economist shows, since then (as we noted here) they have made up for it.

Argentina has defaulted on its external debt seven times and on its domestic debt five times since independence almost 200 years ago, putting it somewhere in the middle of the historical ranks of the world’s serial defaulters.
However, as WSJ notes, a long history of economic booms and busts have scarred the national psyche and left external creditors wary as the country hovers on the edge of  its second default of the 21st century.
Argentina first defaulted on its sovereign debt in 1827, just 11 years after declaring independence from Spain.


Ecuador and Venezuela have both reneged on their debts ten times; four other countries have defaulted nine times in total, according to data from Carmen Reinhart and Kenneth Rogoff, two experts on sovereign debt.

Nine of the top ten defaulters are from Latin America, although many have shown no trace of the debt-default disease for decades. That, alas, is plainly not the case for Argentina.
h/t @palmerandrew via The Economist