Warum die UBS von ihren US-Kunden höhere Gebühren verlangt
- Donnerstag, 24. Juli 2014 13:58
Die Schweizer Grossbank hat in den USA die Gebühren für Privatkunden erhöht. Bei den unabhängigen Finanzberatern, die im Sandwich sind zwischen der UBS und der Klientel, ist der Ärger entsprechend gross.
Die rund 7'100 Kundenberater, die für das UBS Wealth Management Americas in den USA tätig sind, haben von ihren Ansprechspartnern bei der Bank in diesen Tagen Post erhalten.
In dem Schreiben steht, dass die UBS die Mindestgebühren für Kunden zwischen 10 und 25 Basispunkten anhebt (Details in der Grafik), wie die US-Online-Plattform «Investmentnews» berichtet. Gleichzeitig empfiehlt die UBS den Kundenberatern, ihre eigenen Gebühren ebenfalls zu erhöhen.
UBS droht ein Umsatzverlust
Dass dieses Schreiben für einige Unruhe in der Branche der US-Finanzberater sorgt, ist verständlich. Denn klar ist auch: Die Erhöhung der Mindestgebühr – von der die Hälfte an die UBS geht – nötigt die Berater regelrecht, ihre eigene Gebührenstruktur zu überarbeiten, ansonsten der Umsatz pro Kunde sinkt.
Die Mindestgebühren der UBS in den USA
Einen Grund für ihre Gebührenerhöhung nennt die UBS nicht. Die Kundenberater vermuten: Die Bank muss möglicherweise einen grösseren Umsatzverlust absorbieren, da immer mehr Endkunden auf günstigere Fonds-Produkte ausweichen. Und das tun sie, um keine «versteckten» Gebühren mehr zahlen zu müssen.
Kunden fühlen sich geschröpft
Als «versteckte» Gebühr gilt in den USA unter anderem die «12b-1 fee». Banken weisen diese gerne als Marketing- und Service-Kommission aus. Doch die Kritik an dieser «Fee» ist seit einigen Jahren enorm, weil sie viele Kunden für intransparent halten und sich entsprechend geschröpft vorkommen.
Darum haben denn auch die meisten grösseren Banken bereits reagiert und diese Kommission abgeschafft. Nun zieht auch die UBS nach und streicht die «12b-1 fee», um gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben.
Eine wichtige Einnahmequelle
Allerdings war diese 12b-1-fee bislang eine nicht unerhebliche Einnahmequelle. In den besten Jahren beliefen sich die Einnahmen in der Branche auf mehr als 10 Milliarden Dollar. Gemäss der US-Börsenaufsicht SEC macht diese Gebühr im Schnitt zwischen 0,25 und 0,75 Prozent des Kundenvermögens aus – je nach Inhalt eines Kundenportfolios.
«Investmentnews» schätzt den Einnahmenschwund aus dem Wegfall dieser Gebühr für die UBS auf mehr als 100 Millionen Dollar. Ein UBS-Sprecher wollte diese Zahl jedoch nicht kommentieren.
Mehr mit Beratung verdienen
In einer Email soll er aber geschrieben haben, die Bank sei transparent gegenüber ihren Beratern und den Kunden was das neue Kommissionsmodell betreffe. Die Berater hätten jetzt Gelegenheit, selber Gebührenanpassungen vorzunehmen.
Tatsächlich gehört es zur Strategie von UBS-Americas-Chef Robert McCann, die Erträge im US-Vermögensverwaltungsgeschäft vermehrt aus Beratungsgebühren zu generieren, zumal das klassische Broker-Dealer-Modell starken Schwankungen ausgesetzt ist.
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