Sehr geehrter Herr Dohms,
zu Ihrem obigen Artikel erlaube ich mir folgende Anmerkungen:
Zunächst darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Jakob Heichele, Fasanenweg 14, 86316 Friedberg. Ich bin von Beruf Rechtsanwalt und vertrete ca. 120 deutsche Anleger von argentinischen Staatsanleihen, welche seit Dezember 2001 von der Rep. Argentinien nicht mehr bedient werden.
Der weitaus grösste Anteil dieser Mandanten hat diese defaultierten argentinischen Staatsanleihen in den 90 er Jahren des letzten Jahrhunderts erworben. Viele auf Grund entsprechender Empfehlungen durch ihre jeweiligen Hausbanken, mit dem Hinweis, ein Staat könne nicht pleite gehen, weswegen diese Anleihen absolut sicher seien.
HIntergrund dieses Erwerbs war bei wiederum den meisten meiner Mandanten die Absicherung des Lebensabends durch die Zinseinnahmen aus diesen Anleihen.
Bei Lektüre Ihres obigen Artikels kommt man zu dem Schluss, dass diese Anleger von Ihnen total ausgeblendet werden. Sie stellen es so dar, dass es hier einzig und allein um das Spekulantentum des Herrn Singer gegen das arme, arme Argentinien ginge.
Die vielen tausend gutgläubiger Anleger, die weltweit von der selektiven (hierzu gleich mehr) Zahlungsunwilligkeit Argentiniens betroffen sind und die Anleihen zu Kursen um und sogar über 100% des Nennwerts gekauft hatten, werden von Ihnen in Ihrem Artikel vollkommen negiert.
Ebenfalls verschweigen Sie in Ihrem Artikel (bewusst oder aus Unkenntnis der Fakten), dass die Republik Argentinien seine Schulden gegenüber anderen, mächtigeren Gegnern als die privaten Anleger, zu weit besseren Konditionen (in manchen Fällen sogar zu 100%) zurückbezahlt hat bzw. aktuell zurückbezahlt.
Zu nennen sind hier u.a. der IWF ( Rückzahlung von ca. 12 Mrd. US-Dollar 2010/2011), die Weltbank, Repsol und jetzt auch der Pariser Club.
Argentinien versucht seine Schulden in einer dreisten und rücksichtslosen Art und Weise einzig und allein auf dem Rücken der schwächsten Anlegergruppe auszutragen, nämlich den tausend und abertausend privaten Anlegern.
Wenn Sie also schon darüber schreiben, wie "brav" Argentinien angeblich seine Schulden bezahlt, dann sollten Sie im Interesse der journalistischen Unparteilichkeit und der Vollständigheit halber auch das gesamte Szenario darstellen, welches sich hier darstellt.
In Ihrem Artikel gehen Sie mit keinem Wort auf diese privaten Gläubiger ein, die sich dem enteignungsgleichen Umtausch der Jahre 2005 und 2010 widersetzt haben. Im Übrigen war der Verzicht in diesen Umtäuschen ca. 70-75% des damaligen Barwerts und nicht nur 33%.
Argentinien hat den privaten Gläubigern damals die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: Friss Vogel oder stirb, d.h. nimm das Umtauschangebot an oder du bekommst gar nichts. Verhandlungen gab es damals nicht. Es war ein einseitiges und kompromissloses "Ungebot" der Rep. Argentinien.
Ich könnte Ihnen aus meinem Mandantenkreis den ein oder anderen Anleger präsentieren, der durch die Zahlungseinstellung der Rep. Argentinien an das Existenzminimum gedrückt wurde, die Häuser verkaufen mussten um Krankenversicherungen zu bezahlen und um einigermassen über die Runden zu kommen.
Aus diesem Grunde macht es mich in der Tat wütend, wenn ich dann Artikel wie den Ihren lese, der sich mit der Sache lediglich oberflächlich auseinandersetzt und dann auch nur tendenziell berichtet, in dem er die weitaus grösste Gruppe der privaten Anleger vollkommen ausser Acht lässt und nur auf den etwaigen Spekulanten Singer abstellt.
Aber auch hier ist zu sagen, dass das Feld für Singer nur durch das Verhalten Argentiniens bereitet wurde. Hätte Argentinien , so wie andere Staaten damals auch (Russland , Ukraine, Ecuador) , ein akzeptables Umschuldungsprocedere ausgeshandelt, dann hätten Leute wie Singer überhaupt keine Chance gehabt , hier defaultierte Anleihen günstig aufzukaufen und einzuklagen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich mit mir in Verbindung setzen würden und wir uns über Ihren Artikel auch persönlich unterhalten könnten. Ich würde mir wünschen, dass Sie nach einem solchen Gespräch einen follow up Artikel publizieren, in dem Sie auch die Situation der riesigen Gruppe der privaten Anleger darstellen, die anders als Herr Singer ihre Ersparnisse verloren haben.
Mit freundlichen Grüßen
Jakob Heichele
-Rechtsanwalt-
Rechtsanwalt
Jakob Heichele
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Für rote Karten beim Bondboard und vielen anderen Internetforen bist du ja der unangefochtene Spezialist.
AntwortenLöschenLol.
ja siehst du....deswegen weiss ich auch was dir passiert....und das ist gut so....du Trittbrettfahrer um Mandanten zu keilen....
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