Zitat Zitat von Babbelnett Beitrag anzeigen

Würde man einen Anlagezeitraum von 30-40 Jahren nehmen (inclusive Berücksichtigung der Defaultzeiten in Venezuela), hätte man langfristig mit einem reinen Investment in Venezuela-Staatsanleihen wahrscheinlich eine höhere Rendite erzielt, als wenn man z.B. ausschließlich in US-Treasuries investiert hätte - vermute ich zumindest.

Gibt es da langfristige Daten dazu?
Hier die IMF Daten:

Default or restructuring clusters

Latin America and Caribbean

Argentina 1830 1890 1915b 1930sb 1982 2001
Bolivia 1874 1931 1980
Brazil 1826 1898 1914 1931 1983
Chile 1826 1880 1931 1983
Colombia 1826 1879 1900 1932
Costa Rica 1827 1874 1895 1937 1983
Cuba 1933 1982
Dominica 2003

Dominican
Republic
1869 1899 1931 1982

Ecuador 1832 1868 1911 1914 1931 1982 1999
El Salvador 1827 1921 1931
Grenada 2004
Guatemala 1828 1876 1894 1933
Honduras 1827 1873 1914 1981
Mexicoa 1827 1867 1914 1982
Nicaragua 1828 1894 1911 1932 1980
Panama 1932 1982
Paraguay 1827 1874 1892 1920 1932 1986 2003
Peru 1826 1876 1931 1978,
1983
Uruguay 1876 1891 1915 1933 1983 2003

Venezuela 1832 1878 1892, 1898, 1982

Fazit: Den default von 1982 muss man Venez nachsehen, denn in diesem zeitlichen Umfeld war nichts zu retten. Knapp 20 % US Leitzins trieb praktisch ganz Lateinameika in die Krise und selbstverständlich gaben die US Banken nur allzu bereitwillig Kredite Richtung Süden. Es folgte eine historische Pleite mit dem ebenso historischen Brady Abkommen.

Venez hat also am Kapitalmarkt nicht den schlechtesten Ruf - ganz im Gegenteil. Nicht alle hätten Lust sich 1998 um 13,625 % USD in Form eines 20 jährigen bonds zu borgen und auch noch nach Ausrufung der Revolution brav weiter zu zahlen. 
Correa / Ecuador hat hier am 13. Dec 2008 eine ganz andere Sicht der Dinge mit Bekanntgabe eines selektiven defaults verlautbart. Hier ging es nur um einen 10 % USD Brady bond aber solch ein Zinssatz reichte bereits aus um die Schuld als "illegitim" zu erklären, da der Zinsatz eben unmoralisch hoch sei und Ecuador in die Rolle des abhängigen Zinsknechtes gebracht hatte.

Auch Putin ließ vor ein paar Jahren einmal auf Bloomberg verlautbaren, dass es nicht selbstverständlich war, dass Russland als Rechtsnachfolger die UdSSR Schulden übernahm und man das aus heutiger Sicht als Fehler bezeichnen kann. Klar hat er kein Dankeschön gehört.