Panama PapersJournalistenkonsortium stellt Rohdaten online
Die Berichte über hunderttausende Briefkastenfirmen haben die globale Finanzwelt erschüttert. Nun stehen die Informationen für jeden frei zugänglich im Internet. Alle Daten sind jedoch nicht einsehbar.
09.05.2016
Fünf Wochen nach den ersten Berichten über die „Panama Papers“ veröffentlicht das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) die Rohdaten über hunderttausende Briefkastenfirmen. Auf einerinteraktiven Datenbank lassen sich Informationen über Firmen, Treuhandfonds und Stiftungen in 21 Steueroasen online einsehen. „Es ist wahrscheinlich die größte Datenbank über geheime Offshore-Firmen und die Hintermänner, die je veröffentlicht wurde“, teilte das ICIJ mit.
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Eine „Müllhalde“ für Originaldokumente solle die Plattform allerdings nicht sein. Persönliche Daten wie Kontoverbindungen, Emailadressen, Telefonnummern und Ausweispapiere seien nicht enthalten. Das ICIJ, die „Süddeutsche Zeitung“ und weitere Medien würden in den kommenden Wochen und Monaten weiter über einzelne Fälle berichten, an denen ein öffentliches Interesse besteht, kündigte das Konsortium an.
Mossack Fonseca wollte Veröffentlichung verhindern
Zahlreiche Medien hatten Anfang April über gut 200.000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung der „Panama Papers“ führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.
Mossack Fonseca sieht sich als Opfer eines Datendiebstahls und betont, sich bei ihren Geschäften stets an die Gesetze zu halten. Das Unternehmen gründet Kapitalgesellschaften und verkauft sie an Zwischenhändler wie Banken, Anwälte und Vermögensberater, die sie wiederum an ihre Endkunden weitergeben.
Bis zuletzt versuchte die Kanzlei, die Veröffentlichung der Rohdaten zu verhindern. In der vergangenen Woche forderte sie das ICIJ auf, die Plattform nicht online zu stellen. „Es handelt sich um gestohlene Informationen. Das stellt eine Verletzung des Verschwiegenheitsabkommens zwischen Anwalt und Mandant dar, das wir beschützen müssen“, hieß es in einer Stellungnahme.
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