Die Target-Falle“Sinn rechnet ab
08.10.2012, 12:59 Uhr
Hans-Werner
Sinn gehört zu den schärfsten Kritikern der Euro-Rettungspolitik. In
seinem neuen Buch wirft er den Krisenländern vor, ihre Finanzprobleme
mit der Notenpresse zu lösen. Die Zeche zahle Deutschland.
DüsseldorfWenn
Hans-Werner Sinn in seinem neuen Buch die griechische Volksseele zu
ergründen versucht, zieht er auch mal den Schlagersänger Costa Cordalis
zu Rate. Dieser habe in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“
folgende Sätze zum Besten gegeben: „Der Grieche war heiß auf den Euro.
Er wollte einmal im Leben ein schönes deutsches Auto besitzen“. Sinn
konstatiert: Für die einfache Bevölkerung sei die Motivation zur
Einführung des Euro ungekünstelt und direkt gewesen.
Es sind solche markigen Bilder in seinem neuen Buch „Die
Target-Falle“, die seine Gegner auf die Palme bringen. Aber der Reihe
nach.
Inhaltlich lautet die im Buch ausgeführte These: Die Euro-Krisenländer lösen mit Hilfe des Zahlungssystems der Europäischen Zentralbank ihre Finanzprobleme - zu Lasten Deutschlands.
Inhaltlich lautet die im Buch ausgeführte These: Die Euro-Krisenländer lösen mit Hilfe des Zahlungssystems der Europäischen Zentralbank ihre Finanzprobleme - zu Lasten Deutschlands.
Sinn
begründet das so: Durch die Einführung des Euro seien die Zinsen in den
Krisenländern gefallen. Billigere Kredite hätten dazu geführt, dass sie
mehr importierten - und Defizite im Außenhandel schrieben. Bis zur
Finanzkrise sei dies nicht weiter aufgefallen. Die Krisenländer hätten
ihre Defizite durch private Kapitalzuflüsse kompensieren können. Nach
der Finanzkrise sei der private Kapitalzufluss jedoch versiegt.
Stattdessen würden die Krisenländer nun ihre Außenhandelsdefizite mit
der Notenpresse finanzieren.
Ausdruck für diese
Fehlentwicklung sind nach Ansicht von Sinn die Salden im internen
Verrechnungssystem Target der Euro-Zentralbanken. Über dieses System
wickeln die Banken im Euroraum ihre internationalen Zahlungen ab.
Die
Bundesbank hatte im Juli 2012 einen positiven Target-Saldo von 727
Milliarden Euro. Die Krisenländer Griechenland, Irland, Portugal,
Spanien und Zypern hatten bis Juli 2012 zusammengenommen hingegen einen
negativen Saldo von 692 Milliarden Euro.
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