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Samstag, 13. Oktober 2012

Pressemitteilung eines privaten Griechenlandgläubigers // Rückkauf der GRI-Umschuldungsbonds.....ein wenig skeptisch bin ich da schon....besser gesagt ziemlich skeptisch

Autor: DanteAllemis
Datum: Heute, 16:44
 
Pressemitteilung eines privaten Griechenlandgläubigers

Zu den Vorschlägen des EZB-Chefvolkswirtes Asmussen, Griechenland möge seine Schulden am Sekundärmarkt zurückkaufen, erklärt ein privater Gläubiger Griechenlands:
Zitat:

Auswirkungen des begrüßenswerten Vorschlags 

Als privater Gläubiger Griechenlands begrüße ich die Überlegungen des EZB-Chefvolkswirtes. Die am Markt niedrig notierenden Anleihen Griechenlands sind ein ungehobener Schatz für Griechenland und die europäischen Geberländer. Ein Schuldenrückkauf zu Kursen von 50% oder 70% des Nominalwertes stellt ein wirksames und marktkonformes Mittel dar, die Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit Griechenlands zu unterstützen. Ein Schuldenrückkauf wäre zudem der effektivste Einsatz europäischer Hilfskredite, denn bei einem Schuldenrückkauf zu 50% verdoppelt sich die in Griechenland ankommende Hilfe durch den dadurch ausgedrückten freiwilligen hälftigen Forderungsverzicht privater Gläubiger. 

Meine Erwartung ist, dass zum Kurs von 50% in etwa drei Viertel des ausstehenden Nominals der im Zuge des ersten Schuldenschnitts begebenen Umtauschanleihen in Höhe von 62,38 Mrd. € zurückgekauft werden könnten. Dies würde die Schuldenlast Griechenlands um über 23 Mrd. € senken. 

Bei einem Kaufkurs von 70% wäre ein Rückkauf von nahezu des gesamten ausstehenden Nominals zu erwarten, so dass die griechischen Staatsschulden um knapp 19 Mrd. € verringert würden. 

In beiden Fällen wäre der langfristige Einspareffekt ausreichend, um die zuletzt bekanntgewordenen zusätzlichen Budgetbelastungen durch die erforderliche Streckung der Sparziele um zwei Jahre auszugleichen. Ein von IWF geforderter Schuldenerlass der europäischen Hilfsgelder könnte so vermieden werden. 

Aufforderung an die Bundesregierung
 
Die Hängepartie um Griechenland muss beendet werden. Ich fordere die Politik auf, Asmussens Überlegungen jetzt konkrete Pläne folgen zu lassen. Der Schuldenrückkauf Griechenlands erfordert eine Zwischenfinanzierung. Das Geld hierfür kann nicht von der Zentralbank kommen, da dies dem Mandat der EZB zuwiderliefe. Möglich und sinnvoll wäre aber ein Vorziehen der bereits in Aussicht gestellten Finanzierung aus den Griechenland I und II - Paketen. Gleichzeitig sollte die Laufzeit der europäischen Hilfskredite verlängert und die Zinsen weiter gesenkt werden. Aus den eingesparten Rückzahlungen der zurückgekauften Anleihen in den Jahren nach 2023 kann Griechenland dann europäische Hilfskredite ablösen.

Der IWF sollte flankierend einem späteren Erreichen der 120% Grenze von Schuldenstand zu BIP zustimmen und den Prozess der Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit weiterhin begleiten.

Aber auch die EZB sollte Griechenland stärker als bisher auf seinem Weg zur Wiedererlangung der Schuldentragfähigkeit helfen. Zwar scheidet eine direkte Staatsfinanzierung Griechenlands als mandatswidrig aus. Jedoch macht es sich die EZB zu einfach, jeden Verzicht auf volle Rückzahlung der von ihr im Rahmen des SMP des letzten Jahres aufgekauften Griechenlandanleihen als Staatsfinanzierung zu brandmarken. Ebenso wie die damaligen Käufe am Sekundärmarkt vom Mandat der EZB gedeckt waren, müsste es der Zentralbank nun auch möglich sein, die von ihr gehaltenen griechischen Staatsanleihen 
am Sekundärmarkt zu verkaufen, etwa zu ihrem Einstandskurs oder höher an Griechenland oder den ESM als vermutlich einzige Käufer auf diesem Kursniveau.

Zur vereinzelten Kritik
 
Die vereinzelt geäußerte Kritik an der Wirksamkeit eines Schuldenrückkaufs mit der Begründung, dass bei Bekanntwerden des Rückkaufs sofortige Kurssteigerungen das Vorhaben torpedieren würden, basiert auf falschen Annahmen. Ein Rückkauf sollte nicht börslich, sondern im Rahmen eines allgemeinen Rückkaufangebotes erfolgen. Bei genügend hohem Aufschlag zum vorherigen Kurs, wie von Asmussen vorgeschlagen, wird sich eine hohe Teilnahmequote und somit das Ziel einer großen Schuldenreduktion erreichen lassen. Ausgehend vom derzeitgen Marktwert von unter 35% sind die von Asmussen genannten 50% oder 70% ausreichend attraktiv. Schnelles Handeln ist jetzt jedoch zu empfehlen, damit die Kurse den Aufkäufern nicht zu sehr entgegenlaufen.

Zu einer etwaigen Kritik, dass bei einem Schuldenrückkauf europäische und somit auch deutsche Steuergelder an Gläubger fließen würden, muss zunächst zugegeben werden, dass dies durchaus so ist. Allerdings haben die privaten Gläubiger bereits auf über 50% ihrer Forderungen und insgesamt auf über 100 Mrd. € verzichtet. Mit einem Verkauf zu unter pari verzichten private Gläubiger ein weiteres mal auf volle Rückzahlung und mindern so mittel- bis langfristig die andernfalls notwendige Finanzierung durch die europäischen Geberländer. 
Entscheidend ist, dass die europäischen Hilfsgelder so effektiv wie möglich eingesetzt werden sollten. Die Marktbewertung für griechische Staatsschulden spiegelt die Erwartung wider, dass Griechenland einen erneut Schuldenschnitt durchführen wird müssen. Wenn Europa wie angekündigt Griechenland jetzt und zukünftig hilft, seine Schuldentragfähigkeit wieder zu erreichen, würden die privaten Gläubiger ausgehend von derzeitigen Marktkursen deutlich profitieren. Wenn Griechenland nun aber mithilfe seiner europäischen Partner diese Staatsschulden zu niedrigen Kursen zurückkauft, kann es diese Früchte seiner und der europäischen Bemühungen selber ernten und den Umfang der europäischen Hilfsgelder auf das notwendige Minimum begrenzen.

Angebot eines privaten Gläubigers
 
Als privater Gläubiger biete ich Griechenland an, die von mir in 7-stelliger Höhe gehaltenen Staatsanleihen zu 50% des Nennwertes zurückzukaufen und fordere die übrigen privaten Gläubiger dazu auf, ebenfalls gleichlautende Angebote abzugeben.

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