Freitag, 15. Juli 2016
Lastwagen rast in MenschengruppeDutzende Menschen in Nizza getötet
Eine blutige Tragödie überschattet den französischen Nationalfeiertag. In Nizza fährt ein Lkw mit hoher Geschwindigkeit in eine feiernde Menschenmenge. Die Zahl der Toten steigt.
Ein Lastwagen ist im südfranzösischen Nizza bei den Feiern zum Nationalfeiertag in eine Menschenmenge gerast und hat mehrere Dutzend Menschen getötet. Bei dem Anschlag seien mindestens 60 Menschen getötet worden, berichtete der Sender BFMTV unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Der Sender i-Tele sprach von 73 Toten und berief sich auf Polizeikreise. Der Fahrer sei niedergeschossen worden. Von mindestens 70 Toten sprach der Staatsanwalt von Nizza, Jean-Michel Prêtre: "Das ist immer noch eine sehr vorläufige Bilanz."
Die Ermittlungen zu der Attacke übernahm noch in der Nacht die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft, wie die Behörde mitteilte. Frankreichs Staatschef François Hollande, der sich am Donnerstagabend in Avignon befunden hatte, reiste umgehend nach Paris zurück. In der Nacht traf er im Krisenzentrum im Innenministerium ein.
Stadtzentrum meiden
Der Unterpräfekt des Verwaltungsbezirks Alpes-Maritimes, Sébastien Humbert, sagte BFMTV, der Lastwagen sei an der bei Touristen beliebten Strandpromenade der Stadt in die Menschenmenge gerast - und zwar über eine lange Distanz. Deshalb sei die Zahl der Opfer auch so hoch. Die Bilanz sei allerdings noch unsicher und vorläufig. Er sprach von einem "kriminellen Angriff". Zur Frage, ob es sich um einen Terrorangriff handele, äußerte er sich nicht. Humbert rief dazu auf, das Stadtzentrum zu meiden.
Das Auswärtige Amt in Berlin riet dringend dazu, den Anweisungen der französischen Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich zur Lageentwicklung über die Medien informiert zu halten.
Massive Sicherheitsvorkehrungen
Frankreich war wiederholt Ziel von Anschlägen. Bei islamistischen Attentaten waren im vergangenen Jahr 149 Menschen gestorben, davon 130 bei der Pariser Terrorserie am 13. November 2015. Während der kürzlich zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft hatte ein Mann, der sich zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte, nahe Paris einen Polizisten und dessen Partnerin umgebracht. Das Turnier fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Auch zum Nationalfeiertag gab es massive Sicherheitsvorkehrungen. Für die traditionelle Militärparade auf den Champs-Élysées in Paris waren rund 11 500 Sicherheitskräfte mobilisiert wurden. Am Nationalfeiertag wird jedes Jahr der Erstürmung des Pariser Bastille-Gefängnisses am 14. Juli 1789 gedacht, die als Beginn der Französischen Revolution gilt.
Hollande hatte erst am Donnerstag angekündigt, den seit den Anschlägen vom November 2015 geltenden Ausnahmezustand in dem Land nicht über den 26. Juli hinaus zu verlängern. Man könne diese Maßnahme nicht ewig aufrechterhalten, sagte er in einem Fernsehinterview. Der Ausnahmezustand war zuvor mehrfach verlängert worden.
Quelle: n-tv.de , bad/dpa/AFP/rts
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