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Samstag, 6. Oktober 2012

Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zu Zwangsumtausch der Papiere

05.10.2012 · 11:35 Uhr
... und plötzlich war die Anleihe nur noch einen Bruchteil wert ... (Bild: picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte) ... und plötzlich war die Anleihe nur noch einen Bruchteil wert ... (Bild: picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte)

Klagewelle wegen Griechenland-Anleihen

Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zu Zwangsumtausch der Papiere

Von Dieter Nürnberger

Wer nach Ausbruch der Finanzkrise griechische Bonds kaufte, versprach sich davon eine gute Rendite. Anfang 2012 wurde Griechenland ein Schuldenschnitt zugestanden, alte Anleihen wurden in neue mit niedrigeren Zinsen und längeren Laufzeiten getauscht. Das will jedoch nicht jeder hinnehmen.
Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz will in Vertretung der Anleger klagen - wie soll das gehen, Dieter Nürnberger?

Das Thema ist natürlich juristisch sehr komplex - und deshalb brauchte auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz eine geraume Zeit, um auf die Folgen dieses Schuldenschnitts im Frühjahr zu reagieren.

Fest steht: Ohne Klage der Anleger, jedes einzelnen Anlegers, gibt es keine Chance, verlorenes Kapital wieder zu erlangen. Das ist sicherlich die Hauptbotschaft. Und juristisch ist es auch deswegen schwierig, weil keine Sammelklagen nach US-Vorbild in Deutschland möglich sind, das wäre natürlich in einem solchen Fall hilfreich.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW hat deshalb eine "Arbeitsgemeinschaft Griechenlandanleihen" ins Leben gerufen. Betroffene Anleger können dieser beitreten, um dann sozusagen kollektiv gegen Griechenland vorzugehen. Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der DSW.

"Wir konzentrieren uns aktuell auf ein recht einfaches Modell, nämlich Schadensersatzklagen gegen den Staat Griechenland. Die sowohl von Privatanlegern, als auch von institutionellen Anlegern innerhalb Deutschlands eingereicht werden können. Die Privatanleger können sich hier auf einen Gerichtsstand berufen - denn die Klage eines Verbrauchers gegen den anderen Vertragspartner darf auch am Gericht des Ortes erhoben werden, an dem der Verbraucher seinen Wohnsitz hat."

Laut Angaben der Schutzvereinigung haben sich inzwischen rund 4000 betroffene Anleger gemeldet. Wie hoch generell die Anzahl der Anleger ist, die durch den Schuldenschnitt Verluste erlitten haben, darüber lässt sich nur spekulieren.

Durch den Schuldenschnitt Griechenlands hätten die Käufer griechischer Staatsanleihen knapp 80 Prozent der Anlagesumme verloren, so die DSW. Der griechische Staat hatte ja entschieden, dass die privaten Gläubiger auf rund 53 Prozent des Nennwertes der gezeichneten Staatsanleihen verzichten müssen. Für die restlichen rund 47 Prozent erhielten die Gläubiger eine Vielzahl neuer Staatsanleihen mit recht langen Laufzeiten. Dieser Umschuldung sollte ja von den Anlegern sozusagen freiwillig zugestimmt werden, mit einer bestimmten Quote. So kam es dann, dass daraus ein - aus Sicht der Anleger - Zwangsumtausch wurde. Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW.

"Die Privatanleger hatten also keine Chance, dieser Entscheidung zu widersprechen. Dabei waren sie weder an den Verhandlungen beteiligt, noch hat Griechenland ihnen gegenüber je offiziell die Zahlungsunfähigkeit erklärt. Hier wurde auf dem Altar der Euro-Rettung diese Rechtssicherheit der Anleger geopfert. Und am Ende natürlich auch ihr Geld - darum ging es ja."

Betroffen sind somit Privatanleger ebenso wie institutionelle Anleger. Und natürlich gab es im Laufe der vergangenen Jahre hier auch jede Menge Zocker, die ein gutes Geschäft vermuteten, auch hierfür bietet ja die Börse stets Spielräume. Deswegen unterscheidet die Schutzvereinigung auch ein wenig bei den Anlegern. Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler:

"Es geht also nicht darum, Spekulanten zu ihrem Geld zu verhelfen. Es geht vielmehr darum, Langfristanleger zu ihrem Recht zu helfen. Anleger, die sich Griechenland-Anleihen als vermeintlich gute und rentierliche Anlage in ihr Depot gelegt hatten. Sicherlich waren die Zinsen hier höher, aber auch nicht extrem hoch. Wir möchten auch jene vertreten, die den Treueschwüren der deutschen Kanzlerin Glauben geschenkt hatten, und noch im Frühjahr 2010 zu Kursen von 98 oder 99 Prozent die Papiere erworben haben."

Es beginnt nun also so langsam die juristische Auseinandersetzung um diese griechische Umschuldung. Wie lange die juristische Aufarbeitung dauern wird, ist schwer abzusehen.

Die DSW will die Schadensersatzklagen bündeln. Wir haben auch bei der Stiftung Warentest nachgefragt, die Anleger könnten dies so machen, heißt es hier. Es ist somit vielleicht die einzige Chance, die die geschädigten Käufer griechischer Staatsanleihen überhaupt haben.

 http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1884651/

1 Kommentar:

  1. Es ist somit vielleicht die einzige Chance, die die geschädigten Käufer griechischer Staatsanleihen überhaupt haben.

    Die Lügen sich auch was zurecht...

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