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Düstere Aussichten für Griechenland
Die führenden
Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland haben nicht nur ihr
Herbstguthaben für die deutsche Wirtschaft vorgestellt (Finance Today
berichtete gestern), auch Griechenland nahmen sie
unter die Lupe. Das Ergebnis ist ernüchternd: "Wir vermuten, dass
Griechenland nicht zu retten ist", sagte Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft und sprach sich wie seine Kollegen für einen Schuldenschnitt für Athen aus. » Handelsblatt
Zuvor hatte bereits IWF-Chefin Christine Lagarde mehr Zeit für Griechenland in Aussicht gestellt. Mit dieser Forderung ist die Französin nicht alleine, wie ein Überblick der » Financial Times Deutschland
zeigt. Ganz klar dagegen ist aber Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: Weder will er einen Schuldenschnitt, noch will er Griechenland mehr Zeit zum Erreichen der Konsolidierungsziele geben. » Manager Magazin
Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte auf die Forderungen ausweichend. Man werde den Bericht der Troika abwarten müssen. » Die Welt
Der österreichische » Standard
hingegen unterstützt die Forderung, den harten Sparkurs der
Krisenländer etwas zu lockern. "Dass sich Deutschland sperrt, ist zwar
politisch verständlich - Kanzlerin Angela Merkel kann dem Bundestag
die Rettungspakete kaum noch verkaufen, und 2013 sind Wahlen.
Wirtschaftlich ist die Haltung aber fatal", kommentiert die Zeitung. Die
Haltung der Bundesregierung sei paradox, findet die » Süddeutsche Zeitung:
"Wer sich wie Kanzlerin Merkel dafür entscheidet, das Risiko eines
Athener Euro-Austritts nicht einzugehen, der muss zugleich den Mumm
haben, vor die deutsche Öffentlichkeit zu treten und die volle
Wahrheit zu sagen: Die europäische Integration gibt es nicht zum
Nulltarif. Sie wird im Gegenteil viel Geld kosten." Unterdessen kommen
immer mehr schlechte Nachrichten aus Griechenland. Die
Arbeitslosenquote im Land hat erstmals die 25-Prozent-Schallmauer
durchbrochen. » Manager Magazin
Und Coca Cola Hellenic will nun seinen Sitz in die Schweiz und
seinen Börsenplatz nach London zu verlagern. Der Getränkeabfüller ist
das nach Marktwert größte Unternehmen Griechenlands. » Spiegel Online
Doch die Not macht erfinderisch: Die Schuldenkrise sorgt für einen
Bergbauboom in Griechenland. Das Land erleichtert die Genehmigungen zur
Förderung. So könnte Griechenland bald Europas größter
Goldförderer sein. » Financial Times Deutschland
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Essen (ots) – Die anrollende Klagewelle gegen den Schuldenschnitt Griechenlands war zu erwarten und ist nur allzu verständlich. Schließlich waren es allen voran die internationalen Banken, die aus einem wohlverstandenen Eigeninteresse den Schuldenschnitt akzeptierten und mithin auf knapp die Hälfte ihrer Ansprüche verzichteten. Alles andere hätte wohl die Pleite Griechenlands bedeutet – mit unkalkulierbaren Folgen für eben diese Banken. Nun sind Privatanleger Privatanleger. Und auch die normalen Sparer mussten bitter erfahren, dass eine Staatsanleihe eben dann doch ein Risikopapier ist, dessen Rückzahlung komplett oder teilweise ausfallen kann. Für alle, die dem freiwilligen Umtausch in neue Anleihen mit niedrigerem Wert nicht zustimmten, die dann aber per Zwang umgetauscht wurden, ist eine Klage nachvollziehbar: Schließlich hat Griechenland einseitig seine Geschäftsbedingungen gekündigt und seine Gläubiger im Handstreich zum Teil enteignet. Kaum vorstellbar, dass Gerichte das für rechtens halten.
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Die Kanzlei Petersen & Collegen hat jetzt Strafanzeige gegen den Vorstand der Commerzbank gestellt. Unter dem Az 7570 Js 238313/12 führt die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main das Verfahren.
AntwortenLöschenVorwurf ist die systematische Falschberatung unter Vorsatz in Bezug auf den Vertrieb von Griechenlandanleihen bis zum Frühjahr 2011 an Privatanleger, die kein Risiko bei ihren Anlagen eingehen wollten. Die Kanzlei hat darüber hinaus mehre Klagen wegen Falschberatung eingereicht. Die Commerzbank äußert sich nur mit nachweislich falschen Behauptungen. Der Kanzlei liegen Beratungsprotokolle vor, aus denen klar hervorgeht, dass die Anleger keinerlei Risiko wollten. Am Landgericht Duisburg wurde nun in einem gleichen Fall ein positives Urteil erstritten, das dem Kläger zu 100 Prozent Recht gibt. Ein weiterer Nachweis, dass es keine Einzelfälle waren, sondern anscheinend doch Systematik vorlag. Helge Petersen, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, empfiehlt allen Anlegern von Griechenlandanleihen, umgehend Schadensersatzansprüche zu klären.