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Freitag, 12. Oktober 2012

HB FT: Düstere Aussichten für Griechenland

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Düstere Aussichten für Griechenland

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland haben nicht nur ihr Herbstguthaben für die deutsche Wirtschaft vorgestellt (Finance Today berichtete gestern), auch Griechenland nahmen sie unter die Lupe. Das Ergebnis ist ernüchternd: "Wir vermuten, dass Griechenland nicht zu retten ist", sagte Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft und sprach sich wie seine Kollegen für einen Schuldenschnitt für Athen aus. » Handelsblatt Zuvor hatte bereits IWF-Chefin Christine Lagarde mehr Zeit für Griechenland in Aussicht gestellt. Mit dieser Forderung ist die Französin nicht alleine, wie ein Überblick der » Financial Times Deutschland zeigt. Ganz klar dagegen ist aber Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: Weder will er einen Schuldenschnitt, noch will er Griechenland mehr Zeit zum Erreichen der Konsolidierungsziele geben. » Manager Magazin Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte auf die Forderungen ausweichend. Man werde den Bericht der Troika abwarten müssen. » Die Welt Der österreichische » Standard hingegen unterstützt die Forderung, den harten Sparkurs der Krisenländer etwas zu lockern. "Dass sich Deutschland sperrt, ist zwar politisch verständlich - Kanzlerin Angela Merkel kann dem Bundestag die Rettungspakete kaum noch verkaufen, und 2013 sind Wahlen. Wirtschaftlich ist die Haltung aber fatal", kommentiert die Zeitung. Die Haltung der Bundesregierung sei paradox, findet die » Süddeutsche Zeitung: "Wer sich wie Kanzlerin Merkel dafür entscheidet, das Risiko eines Athener Euro-Austritts nicht einzugehen, der muss zugleich den Mumm haben, vor die deutsche Öffentlichkeit zu treten und die volle Wahrheit zu sagen: Die europäische Integration gibt es nicht zum Nulltarif. Sie wird im Gegenteil viel Geld kosten." Unterdessen kommen immer mehr schlechte Nachrichten aus Griechenland. Die Arbeitslosenquote im Land hat erstmals die 25-Prozent-Schallmauer durchbrochen. » Manager Magazin Und Coca Cola Hellenic will nun seinen Sitz in die Schweiz und seinen Börsenplatz nach London zu verlagern. Der Getränkeabfüller ist das nach Marktwert größte Unternehmen Griechenlands. » Spiegel Online Doch die Not macht erfinderisch: Die Schuldenkrise sorgt für einen Bergbauboom in Griechenland. Das Land erleichtert die Genehmigungen zur Förderung. So könnte Griechenland bald Europas größter Goldförderer sein. » Financial Times Deutschland

2 Kommentare:

  1. Essen (ots) – Die anrollende Klagewelle gegen den Schuldenschnitt Griechenlands war zu erwarten und ist nur allzu verständlich. Schließlich waren es allen voran die internationalen Banken, die aus einem wohlverstandenen Eigeninteresse den Schuldenschnitt akzeptierten und mithin auf knapp die Hälfte ihrer Ansprüche verzichteten. Alles andere hätte wohl die Pleite Griechenlands bedeutet – mit unkalkulierbaren Folgen für eben diese Banken. Nun sind Privatanleger Privatanleger. Und auch die normalen Sparer mussten bitter erfahren, dass eine Staatsanleihe eben dann doch ein Risikopapier ist, dessen Rückzahlung komplett oder teilweise ausfallen kann. Für alle, die dem freiwilligen Umtausch in neue Anleihen mit niedrigerem Wert nicht zustimmten, die dann aber per Zwang umgetauscht wurden, ist eine Klage nachvollziehbar: Schließlich hat Griechenland einseitig seine Geschäftsbedingungen gekündigt und seine Gläubiger im Handstreich zum Teil enteignet. Kaum vorstellbar, dass Gerichte das für rechtens halten.
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    Westdeutsche Allgemeine Zeitung
    Zentralredaktion
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    zentralredaktion@waz.de

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  2. Die Kanzlei Petersen & Collegen hat jetzt Strafanzeige gegen den Vorstand der Commerzbank gestellt. Unter dem Az 7570 Js 238313/12 führt die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main das Verfahren.

    Vorwurf ist die systematische Falschberatung unter Vorsatz in Bezug auf den Vertrieb von Griechenlandanleihen bis zum Frühjahr 2011 an Privatanleger, die kein Risiko bei ihren Anlagen eingehen wollten. Die Kanzlei hat darüber hinaus mehre Klagen wegen Falschberatung eingereicht. Die Commerzbank äußert sich nur mit nachweislich falschen Behauptungen. Der Kanzlei liegen Beratungsprotokolle vor, aus denen klar hervorgeht, dass die Anleger keinerlei Risiko wollten. Am Landgericht Duisburg wurde nun in einem gleichen Fall ein positives Urteil erstritten, das dem Kläger zu 100 Prozent Recht gibt. Ein weiterer Nachweis, dass es keine Einzelfälle waren, sondern anscheinend doch Systematik vorlag. Helge Petersen, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, empfiehlt allen Anlegern von Griechenlandanleihen, umgehend Schadensersatzansprüche zu klären.

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