London/NikosiaDie Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit von Zypern um gleich drei Stufen gesenkt. Die Bonitätsnote werde von bisher „BB“ auf nur noch „B“ reduziert, teilte S&P am Mittwoch in London mit. Die Bewertung werde sogar noch auf eine weitere Herabstufung überprüft.
Die Regierung habe bis jetzt noch kein Hilfspaket mit der Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank (EZB) ausgehandelt, begründete S&P die Entscheidung. Gleichzeitig seien die Risiken gestiegen. Die im Februar 2013 anstehenden Präsidentschaftswahlen dürften, so S&P, für das Zögern der Regierung verantwortlich sein. Zypern leide jedoch unter einer schlimmen Bankenkrise und den ausbleibenden Spar- und Reformanstrengungen der Regierung.
RATINGAGENTUREN
S&P erklärte zugleich, eine weitere Herabstufung könne folgen, da der Umfang fauler Kredite im Besitz zyprischer Banken schneller als erwartet gestiegen sei. Damit wachse möglicherweise auch die Finanzsumme, die sie zur Rekapitalisierung benötigen würden, und damit würden wiederum die Schulden des Landes auf 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen und das Risiko anwachsen, dass eine Umschuldung nötig werden könnte.
Die sehr schlechte Bewertung der Kreditwürdigkeit dürfte die Finanzierung des Landes über die Märkte noch mehr erschweren. Zypern hat von den Ländern der Eurozone nach Griechenland bei S&P die schlechteste Note. Eine Woche zuvor hatte bereits die Ratingagentur Moody's Zypern herabgestuft.
Schätzungen zufolge benötigt Zypern Kredite in Höhe von zwölf bis 17 Milliarden Euro, um den angeschlagenen Bankensektor zu refinanzieren und die laufenden Ausgaben zu decken. Das Land leidet auch unter der engen Verflechtung seines Bankensektors mit dem griechischen Bankensektor.
Die Regierung erklärte, in der kommenden Woche die Gespräche mit den Gläubigern aufzunehmen. Finanzminister Vassos Shiarly gab sich überzeugt, dabei Hilfszusagen zu erhalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen