Bangkok Im Garten des Mandarin Oriental Hotels gönnt sich Wolfgang Schäuble einen kurzen Moment der Besinnlichkeit. „Da sitzen wir hier wunderschön in Bangkok am Fluss und reden über Griechenland“, sagt er und schaut einem bunt beleuchteten Boot hinterher. Seit fünf Tagen ist er zu diesem Zeitpunkt unterwegs in Asien. Und dabei redet er Klartext, manchmal jedoch mehr, als im selbst lieb ist
IWF-Tagung in Tokio, Staatsbesuch bei Ministerpräsident Lee in Singapur, tags drauf Asem-Finanzministerkonferenz in Bangkok mit jenen Amtskollegen der Tokio-Tagung, die aus Asien und Europa stammen. Die Strapazen der Reise mit ihren Zeitzonen und Klima-Wechseln merkt man dem 70-Jährigen nicht an. Nichts erinnert mehr an die schwere Krankheit zu Beginn seiner Amtszeit, die Reise macht ihm sichtlich Spaß.
Überall ist er, der deutsche Finanzminister, im Mittelpunkt. Überall geht es um Griechenland, und jeder seiner Kollegen will nicht von EU-Währungskommissar Olli Rehn, sondern von Schäuble wissen, ob das kleine Land am Südost-Rand Europas den Euro behält - oder Pleite geht und den Rest der südlichen Euro-Zone mit sich reißt. Wie der erlösende Satz klingt es da, als Schäuble in Singapur sagt: „Es wird keinen Staatsbankrott in Griechenland geben“.
EURO IN DER KRISE
Am Abend in Bangkok würde er den Klartext-Satz am liebsten schon wieder einsammeln: Natürlich sei der nicht falsch, aber es sei die einfache Botschaft für asiatische Investoren, die ja weit weg seien von Europa und sich nicht auskennen in der komplizierten EU. Brauchen sie ja auch nicht, sagt Schäuble in Singapur und scherzt: „Den meisten Entscheidern in Europa geht es doch genauso“.
Für Europäer und den IWF soll dagegen bis auf weiteres gelten, dass sich die Griechen anstrengen und in ihrem Reformeifer bis zum nächsten Euro-Gipfel zulegen müssen, wenn sie die nächsten 31 Milliarden aus dem Hilfspaket haben wollen. Und wenn das wegen der tiefen Rezession so schnell nicht klappt, wie alle Experten erwarten? „Warten Sie doch den Troika-Bericht ab“, wehrt Schäuble ab.
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