Spannungen im NordenFinnland warnt 900.000 Reservisten vor Krisensituation
Mit einer aufwändigen Informationskampagne sucht die finnische Armee den Kontakt zu ihren 900.000 Reservisten. Sie will die Männer an ihre Rolle im Ernstfall erinnern. Der Aufruf fällt in eine heikle Phase.
02.05.2015
© REUTERSUnruhe vor Helsinki: Die finnische Marine suchte diese Woche in den Gewässern vor der Hauptstadt nach einem ausländischen U-Boot.
Die finnischen Streitkräfte haben eine groß angelegte Informationskampagne gestartet, mit der sie 900.000 Reservisten an ihre Rolle in einer „Krisensituation“ erinnern will. Die Männer zwischen 20 und 60 Jahren werden dabei aufgefordert, der Armee ihre aktuellen Personal- und Kontaktdaten mitzuteilen. Das berichten finnische Medien und das amerikanische Nachrichtenportal Newsweek. Dazu verschicken die Streitkräfte an jeden Reservisten einen Brief. Der Aufruf ist der erste dieser Art.
Begonnen hatte die Kampagne mit einem Werbespot, der im finnischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Darin erinnert die Armeeführung die Finnen, dass die allgemeine Wehrpflicht „die Grundlage der finnischen Verteidigungsbereitschaft“ darstelle. „Wir wollen mit Ihnen reden“, heißt es im Aufruf. Verteidigungsminister Carl Haglund sagte gegenüber finnischen Medien, dass der Aufruf an die Reservisten schon 2013 geplant wurde. Es bestehe kein Zusammenhang mit den Spannungen um das Nachbarland Russland.
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Dennoch fällt der Zeitpunkt der Kampagne in eine heikle Phase. Diese Woche wurde bekannt, dass die finnische Marine Warnschüsse auf ein unbekanntes U-Bootabgefeuert hatte, das vor der Hauptstadt Helsinki entdeckt worden war. Vergangenen Oktober gab die finnische Luftwaffe bekannt, dass sie ihre Präsenz im Norden und Osten des Landes erhöhen würde, nachdem russische Flugzeuge wiederholt in den finnischen Luftraum eingedrungen waren. Seit einigen Monaten diskutiert das Land zudem wieder verstärkt über einen Beitritt zur Nato.
Zu neuen Spannungen kommt es auch im südlichen Baltikum. Das Außenministerium von Litauen beschuldigt Russland, mit seinen Kriegsschiffen den Bau eines Unterwasserkabels zwischen Litauen und Schweden zu behindern. Das berichtet die Zeitung „Financial Times“. Demnach hätten russische Schiffe einem schwedischen Boot, das diese Woche Stromkabel in der Ostsee verlegte, eine Kursänderung befohlen. Mit dem Projekt will Litauen seine Energieabhängigkeit von Russland vermindern.
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