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Dienstag, 8. März 2016

In der Krise: Venezuela speist Novartis mit Anleihen ab Verlust Venezuela greift zu abenteuerlichen Mitteln, um die Staatspleite abzuwenden. Zu den Leidtragenden gehört Novartis: Die Regierung bezahlte den Konzern nicht mit Geld, sondern minderwertigen Anleihen.

In der Krise: Venezuela speist Novartis mit Anleihen ab

Verlust
Venezuela greift zu abenteuerlichen Mitteln, um die Staatspleite abzuwenden. Zu den Leidtragenden gehört Novartis: Die Regierung bezahlte den Konzern nicht mit Geld, sondern minderwertigen Anleihen.
07.03.2016
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Das von der Staatspleite bedrohte Venezuela hat zur Schuldentilgung zu unkonventionellen Mitteln gegriffen. Mindestens drei internationale Pharmakonzerne erhielten zur Begleichung von Ausständen Anleihen, die sie nur mit hohen Verlusten wieder loswurden.
Novartis, Sanofi aus Frankreich und der deutsche Konzern Bayer wurden mit Dollar-Anleihen des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA bezahlt. Der Schritt gilt als ein weiteres Zeichen für eine Verschärfung der Finanzkrise in dem von Erdölexporten abhängigen Land.

Happige Verluste

Mit der Transaktion fuhren die Unternehmen happige Verluste ein: Zum Teil wurden die Titel für nur ein Drittel des Nennwerts wieder veräussert. Novartis bestätigte, PDVSA-Anleihen als Bezahlung akzeptiert und die Titel später mit schätzungsweise zwei Drittel Abschlag wieder verkauft zu haben.
Bayer und Sanofi wollten keine Stellung zu den Bond-Transaktionen nehmen. Mit der Sache vertrauten Personen zufolge haben die beiden Firmen aber ähnlich hohe Einbussen hingenommen. Insgesamt verbuchten die drei Konzerne im vergangenen Jahr in dem lateinamerikanischen Land etwa 500 Millionen Dollar Verlust.

Vorteil für Firmen

Nach Ansicht von Investoren, die Venezuela verfolgen, machen die Transaktionen für die Firmen trotz des hohen Verlusts Sinn. Mit dem Erwerb der PDSVA-Anleihen bot sich ihnen die Möglichkeit, an Dollarvermögen zu kommen. Denn für Unternehmen in Venezuela ist es wegen der vor 13 Jahren eingeführten Devisenkontrollen schwierig, in der Landeswährung Bolivar erzielte Umsätze in harte Währungen umzutauschen.
Seit einer Lockerung des Währungsregimes im Februar bekommt man für lebenswichtige Güter wie Nahrungsmittel und Medikamente offiziell einen Dollar für zehn Bolivar. Am Schwarzmarkt ist die US-Devise hingegen nur für mehr als 1000 Bolivar zu haben. Venezuela hat bereits 2013 mit PDVSA-Anleihen Schulden bei Ölfeldausrüstern wie etwa dem US-Konzern Weatherford beglichen.

Wirtschaft schrumpft

Die Wirtschaft des Landes steckt in einer tiefen Krise, die Staatseinnahmen sind wegen des Ölpreisverfalls dramatisch zurückgegangen. 2015 war die Wirtschaft des Landes um fünf Prozent geschrumpft. Zahlreiche Weltkonzerne wie etwa Procter & Gamble, PepsiCo und Colgate Palmolive haben für ihre Venezuela-Geschäfte Milliarden abgeschrieben. Die Pharmariesen Merck und GlaxoSmithKline verbuchten im letzten Jahr zum Teil hohe dreistellige Währungsverluste für ihre Venezuela-Operationen.
(sda/mbü/ama)

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