Geopolitische Sorgen treiben den Ölpreis nach oben
Energie: Der Ölmarkt befindet sich aktuell fest im Griff geopolitischer Risiken. Nachdem US-Präsident Trump letzten Freitag dem Iran eine mangelnde Einhaltung des Atom-Abkommens attestierte, hat der US-Kongress nun 60 Tage Zeit, über die Wiederaufnahme von Wirtschaftssanktionen zu entscheiden. Auch wenn das Abkommen selbst nach Aussage des US-Außenministers Tillerson vorerst nicht zur Debatte steht und die anderen Länder den USA kaum folgen werden, erhöht die Debatte um einen härteren Kurs gegen den Iran die politischen Risiken im Nahen Osten. Diese haben sich nach dem Unabhängigkeitsreferendum im kurdischen Teil Nordiraks vor drei Wochen ohnehin massiv erhöht. Schätzungsweise über 30 Mio. Kurden leben in der Region außerhalb Iraks, vor allem im Iran und der Türkei, und diese dürften auch nach Unabhängigkeit streben. Die Türkei hat daraufhin mit der Schließung einer wichtigen Ölpipeline gedroht. Neben diesen grenzüberschreitenden Spannungen beschäftigt den Ölmarkt die Situation um die ölreiche Region Kirkuk, die die kurdischen Peschmerga-Einheiten seit 2014 unter ihrer Kontrolle halten. Jüngste Meldungen über Kämpfe zwischen kurdischen Einheiten und der irakischen Armee haben den Brentölpreis heute über 58 USD je Barrel steigen lassen. Wir haben in den letzten Monaten mehrfach betont, dass die Spannungen und die möglichen Auswirkungen auf die Produktions- und Transportinfrastruktur in der Region das größte Risiko für unsere eher konservativen Preisprognosen sind. Denn ansonsten attestieren wir dem Ölmarkt eine weiterhin gute Versorgung, die eher einen Brentölpreis von 50 USD je Barrel rechtfertigt.
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