Griechenlands SchuldenkriseRichtung Plan B
Von einem Austritt Griechenlands aus dem Euro hat Eurogruppenchef Dijsselbloem wohlweislich nicht gesprochen. Denn ein „Grexit“ wäre längst nicht so simpel wie er klingen mag.
01.05.2015, von WERNER MUSSLER, BRÜSSEL
Das G-Wort hat Jeroen Dijsselbloem nicht in den Mund genommen. Vom „Grexit“ hat der Chef der Eurogruppe also nicht gesprochen, sondern von„verschiedenen Möglichkeiten“, auf die man vorbereitet sei. Die Bemerkung ist zunächst als auf die schleppenden Verhandlungen zielende Drohgebärde zu verstehen. Die bockigen Syriza-Politiker sollten sich nicht zu sicher sein, dass sie wegen der Angst der Eurostaaten vor einem unkontrollierten griechischen Zahlungsausfall bedingungslos neues Geld bekommen. Denn nicht überall ist diese Angst so ausgeprägt wie in der Bundesregierung.
Aber das ist es nicht allein. Die Eurogruppe handelte unverantwortlich, würde sie sich nun nicht ernsthaft mit der Frage beschäftigen, was passiert, wenn die Verhandlungen scheitern. Ein „Grexit“ wäre nicht so simpel, wie er klingen mag. Er wäre wohl mit einem Schuldenschnitt verbunden, der die Gläubiger viel kostete.
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Athen hofft offenbar auf die Alternative: neue Kredite, verknüpft mit einem Reformprogramm, das keines wäre. Die deutschen Koalitionsparteien scheinen zu verdrängen, welchen Sprengstoff beide Optionen bergen. Es ist nicht sicher, ob auch sie auf „verschiedene Möglichkeiten“ vorbereitet sind.
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