SchuldenkriseVereinigte Staaten signalisieren weitere Hilfen für Griechenland
Sollte Griechenland zu Reformen bereit sein, will Amerika einem Bericht zufolge weitere IWF-Hilfen für Griechenland unterstützen. Vielen Schwellenländern schmeckt die Sonderbehandlung des kleinen Griechenlands dagegen nicht.
23.05.2015
Die Vereinigten Staaten unterstützen einem Bericht zufolge weitere Griechenland-Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Wie die Zeitung „die Welt“ berichtet, sollen amerikanische Regierungsvertreter ihren europäischen Kollegen signalisiert haben, dass sich Amerika für weitere Kredite des IWF einsetzen werde. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass sich Griechenland das zweite Reformpaket erfolgreich abschließt.
Hintergrund ist die Befürchtung der Amerikaner, dass eine Pleite Griechenlands Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten auslösen könnte. In den Vereinigten Staaten sitzt der Schock, den die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers auslöste, immer noch tief.
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Griechenland will IWF loswerden
Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte die Nachricht begrüßen. Sie hatte einst auf die Beteiligung des Internationalen Währungsfonds bei der Rettung Griechenlands bestanden. Auch für auch für weitere Hilfen hatte die Bundesregierung stets zur Bedingung gemacht, dass der IWF weiter im Boot bleibt. Die Institution soll garantieren, dass Griechenland die angemahnten Reformen tatsächlich durchsetzt. Der griechische Premierminister Alexis Tsipras hatte zuletzt dagegen immer wieder ins Spiel gebracht, den IWF an einem weiteren Paket für sein Land nicht mehr zu beteiligen.
Schwellenländer sehen eine weitere Beteiligung des IWF an der Griechenland-Rettung skeptisch: Wie die Welt berichtet, herrscht bei ihnen schon länger Verärgerung darüber, dass Griechenland eine Sonderbehandlung erhält. Für ein kleines Land wie Griechenland sind die Kredite sehr hoch. Zudem werden sie über einen langen Zeitraum gewährt. Für die Schwellenländer bestätigt das den Verdacht, dass die Vereinigten Staaten die internationale Organisation für ihre eigenen Zwecke nutzen.
Griechenland muss dem Internationalen Währungsfond Anfang Juni 300 Millionen Euro zurückzahlen. In der EU herrscht mittlerweile Skepsis darüber, ob das Land die Mittel noch aufbringen kann.
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Die Verhandlungen über ein weiteres Rettungspaket kommen nur langsam voran. Zwar ist Griechenland mittlerweile offenbar zu einer Reform seiner Mehrwertsteuer bereit und kommt auch in weiteren Punkten entgegen. EU-Diplomaten zufolge muss das Land den Gläubigern aber noch stärker entgegenkommen.
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