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Samstag, 7. Mai 2016

FAZ: Schöner Schein Der Abschied vom 500-Euro-Schein ist beschlossen. Zeit für ein kleines bisschen Wehmut: Ein kurzes Gedenken an altes Geld, das schon früher aus dem Verkehr gezogen wurde.



Schöner Schein

Der Abschied vom 500-Euro-Schein ist beschlossen. Zeit für ein kleines bisschen Wehmut: Ein kurzes Gedenken an altes Geld, das schon früher aus dem Verkehr gezogen wurde. 

07.05.2016
© Dieter RüchelDer 500 Euro Schein wird abgeschafft
Der Abschied vom 500-Euro-Schein ist beschlossene Sache. Der Rat der Europäischen Zentralbank hat das auf seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch verkündet. Zeit für ein kleines bisschen Wehmut. Oder jedenfalls – ein kleines Gedenken an andere Münzen und Scheine, die schon länger aus dem Verkehr gezogen sind. Eine kleine Auswahl von Geldstücken und Scheinen haben wir uns mal näher angeschaut. Übrigens: Der Fünfhunderter wird keineswegs einfach mir nichts, dir nichts, aus dem Verkehr gezogen. Erst Ende 2018 sollen keine Scheine mehr ausgegeben werden und auch nach 2025 soll er weiterhin umtauschbar bleiben.
  • © Gemeinfrei, Deutsche BundesbankAuch den 1000-DM-Schein hatten wir eher selten im Geldbeutel
  • © Gemeinfrei, Deutsche BundesbankDie Rückseite zeigt den Limburger Dom
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Ähnlich ist es übrigens mit dem 1000-Mark-Schein. Wie alle anderen D-Mark-Scheine ist er seit nunmehr 14 Jahren eigentlich ausgemustert. Aber die EZB tauscht die Note mit dem Konterfei der Gebrüder Grimm immer noch bereitwillig in Euro um. Der Tausender war übrigens bei der Euro-Einführung einer der wichtigsten Gründe, warum es überhaupt einen 500-Euro-Schein gab: weil die Deutschen nicht auf eine sehr hohe Banknote verzichten wollten. Angeblich sind noch immer ziemlich viele 1000-Mark-Scheine im Umlauf. Ob es irgendwann mal mehr als 500-Euro-Scheine sein werden?
dpa„Heiermann“ war der Spitzname der 5-Mark-Münze. Sie wurde in den 70er Jahren eingeführt, als der Metallwert des Vorgängermodells teurer war als fünf Mark
Mit der Abschaffung der D-Mark mussten natürlich auch die D-Mark-Münzen weichen. „Heiermann“ wurden die 5-Mark-Münzen früher in Norddeutschland und im Ruhrgebiet genannt. Aufgrund der Adler-Abbildung und weil die Münzen anfangs einen Silberanteil enthielten, bezeichneten manche sie auch als „Silberadler“.
  • © Gemeinfrei500 Deutsche Ostmark, die gar nicht im Umlauf war
  • © GemeinfreiDie Rückseite zeigt das Staatsratsgebäude der DDR
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Anders als der 500-Euro-Schein mussten nach dem Ende der DDR die 500 Ostmark überhaupt nicht abgeschafft werden: Sie wurden nämlich erst gar nicht unters Volk gebracht, sondern lagerten nur massenhaft in Tresoren. Das allerdings wurde auch erst nach der Wende bekannt. Auf dem 500-Mark-Schein waren auf der Vorderseite das Staatswappen der DDR (Hammer, Zirkel, Ährenkranz) und auf der Rückseite das Staatsratsgebäude der DDR abgebildet. Das Wasserzeichen zeigt das DDR-Staatswappen. Warum die Scheine nie in Umlauf kamen, ist gar nicht ganz klar. Es gibt aber Spekulationen, dass die DDR-Führung Angst davor hatte, Inflationsängste zu schüren und die Noten deshalb nicht ausgab.
  • © Gemeinfrei, Deutsche Bundesbank500 Deutsche Mark
  • © Gemeinfrei, Deutsche BundesbankDie Rückseite zeigt die Burg Eltz
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Das Schicksal der Abschaffung müssen auch die Banknoten der Reichsmark mit dem 500-Euro-Schein teilen. Im Jahr 1923 führte die Hyperinflation dazu, dass Scheine mit unglaublich hohen Nennwerten gedruckt wurden. Es war eine der radikalsten Geldentwertungen überhaupt: Millionen- und Milliardenscheine waren keine Seltenheit, kaufen konnte man davon in der Regel allerdings nicht viel. Ein Brot kostete zeitweise viele Milliarden Reichsmark. Wertvoller waren Güter, die zum Tausch benutzt wurden, zum Beispiel Zigaretten.
© Picture-AllianceEin 500-Millionen-Schein aus der Zeit der Hyperinflation in den 20er Jahren. Ein paar Monate später war der Schein wertlos
Noch viel früher gab es in Deutschland die so genannten Reichskassenscheine, die erstmals in den 1870er-Jahren ausgegeben wurden. Von einem Fünfhunderter war man damals allerdings noch weit entfernt; es gab lediglich 5-,10-, 20- und 50-Mark-Scheine. Heute sind die Scheine selten geworden und haben einen gewissen Sammlerwert. Ein 10-Mark-Reichskassenschein aus dem Jahr 1906 wird auf der Auktionsplattform E-Bay für rund 35 Euro gehandelt.
© GemeinfreiDie Reichskassenscheine wurden nicht von der Reichsbank, sondern vom Staat emittiert
Nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern gerade erst in den Verkehr gebracht wurde übrigens die 5-Euro-Sammelmünze „Planet Erde“ mit einem blauen Kunststoffring. Um das Geldstück gibt es derzeit einen regelrechten Hype; es ist unglaublich begehrt. Als eine „Weltneuheit“ wurde die 9 Gramm schwere Münze wegen des bläulichen Polymer-Rings angekündigt. Hält man die Münze gegen das Licht, leuchtet der Ring in kräftigem Kobaltblau. Die Ausgabe der Planet-Münze in Stempelglanz-Prägequalität ist auf ein Exemplar je Person und Tag limitiert. Der Sammlerwert wird wohl schnell steigen. Ob auch der Fünfhunderter irgendwann einen Sammlerwert haben wird, steht indes noch in den Sternen.
dpaDie neue 5-Euro-Sammelmünze mit dem auffälligen blauen Polymer-Ring
Quelle: F.A.Z.
Veröffentlicht: 07.05.2016 18:15 Uh

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