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Sonntag, 13. August 2017

Hut ab vor dem Management von PDVSA!



  1. BetreffAW: Venezuela#13374
    Mond 
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    Selten so einen peinlichen Dünnschiss gelesen wie vom Vorredner. Da ich fast täglich mit den Kollegen von KPMG zu tun habe zunächst mal etwas Nachhilfe über deren Struktur:

    KPMG ist weltweit als Filialnetzgesellschaft rechtlich autarker WPs/StB organisiert, wobei die Obergesellschaft eine schweizerische Genossenschaft ist. Alle weltweit operierenden unabhängigen WPGs des Verbundes halten mittelbar oder unmittelbar einen Genossenschaftsanteil und sind auf die internationalen Qualitätsstandards von KPMG verpflichtet. Der Ableger in Venezuela hat somit keinen anderen Status als KPMG Deutschland AG (über KPMG Europe ebenfalls Genosse der schweizerischen Genossenschaft). Der Abschluss ist nach IFRS-Standard erstellt und somit für jeden BWL-Student ab 5. Semester lesbar.

    Warum und wieso bestimmte Bilanzpositionen zustande gekommen sind, soll uns relativ egal sein, zumal nach IFRS der kreativen Gestaltung enge Grenzen gesetzt sind (viel schwieriger als nach HGB bspw.). Gleichwohl: Anders als in Vorjahren ist lediglich deshalb kein Milliardenüberschuss angefallen, da im 1. Quartal 16 die Produktionskosten über den Marktpreisen lagen. Allein dieser Effekt hat - wie bei allen Ölgesellschaften - die Bilanz verhagelt. Sollte sich der Ölpreis um die 50 $ bis Jahresende halten, besteht überhaupt kein Grund zu Sorge. 

    Wesentliche Daten aus der Konzern-GuV 2016 (2015 zum Vergleich) in Mio. USD:

    Ergebnis vor Steuern 955 (1469)
    - Steuern 817 (-3717 [Steuererstattung])
    Nettoergebnis Kerngeschäft = 138 (5.186)
    + Steuerfreie Sondereffekte 690 (2159) [z.B. Veräußerungen]
    = 828 (7345) = Konzernergebnis nach Steuern

    Konzernbilanz:Aktiva 189.663 (198.523)
    EK 87.1 (90.879)
    Schulden 102.563 (107.644)

    (Ich setze mal voraus, dass der Bondboardler den Unterschied zwischen Schulden und Verbindlichkeiten kennt und deshalb klar ist, dass die Schulden entsprechend hoch sind).

    Fazit: Man ist relativ gut durch das Krisenjahr 2016 gekommen. Die Konzernschulden konnten gar um 5 Mrd. USD reduziert werden. Die EK-Quote beträgt 45,9% und hat sich gegenüber 2015 (45,7%) sogar leicht verbessert.
    Frage: Wo soll hier ein Problem sein?

    Nur mal zum Vergleich, wo die Konkurrenz steht:
    Petrobras: 4,3 Mrd. USD Konzernverlust 2016 nach IFRS (auch die Jahre davor schon Milliardenverluste)
    PEMEX: 14,3 Mrd. USD Konzernverlust 2016 nach IFRS (auch die Jahre davor verheerende Milliardenverluste)

    Hut ab vor dem Management von PDVSA!
    Geändert von Mond (Heute um 07:38 Uhr)

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