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Samstag, 16. April 2016

Griechenland-Krise Schäuble stemmt sich gegen Schuldenschnitt Der Konflikt zwischen Deutschland und dem Internationalen Währungsfonds spitzt sich zu. Finanzminister Wolfgang Schäuble wehrt sich weiter gegen eine Schuldenentlastung für Griechenland. Der IWF hält eine solche Maßnahme für unverzichtbar.

Griechenland-KriseSchäuble stemmt sich gegen Schuldenschnitt

Der Konflikt zwischen Deutschland und dem Internationalen Währungsfonds spitzt sich zu. Finanzminister Wolfgang Schäuble wehrt sich weiter gegen eine Schuldenentlastung für Griechenland. Der IWF hält eine solche Maßnahme für unverzichtbar.
© AFPFinanzminister Wolfgang Schäuble wehrt sich gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland.
Der Streit zwischen dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über den Fortgang des Hilfsprogramms für Griechenland spitzt sich zu. Schäuble sieht nach wie vor keinen Grund, über Schuldenentlastungen für das Krisen-Land zu sprechen, wie er am Rande der Frühjahrestagung des IWF in Washington deutlich machte. Den IWF will er aber auf alle Fälle als Beteiligten am laufenden Hilfsprogramm an Bord haben.
Der Fonds allerdings hält die haushaltspolitischen Vorgaben für Griechenland aus den Programm-Vereinbarungen für nicht mehr realistisch und will sie zurücknehmen. Schuldenentlastungen hält er für zwingend, um sich an dem Programm beteiligen zu können.
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Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling schließt einen Schuldenschnitt für Griechenland, also eine Streichung von Krediten, wie Schäuble kategorisch aus. Allerdings kann er sich eine Streckung der Kreditlaufzeiten vorstellen, sagte er in Washington. Den IWF will auch der Österreicher möglichst als Programmbeteiligten gewinnen. Sollte das nicht gelingen, sei das aber „auch kein Beinbruch“. Finanziell könnten die Europäer das Problem alleine schultern.

Österreich hält IWF für verzichtbar

Schelling erwartet, dass Ende nächster Woche im Kreise der Finanzminister der Eurozone Klarheit geschaffen werden könnte und rasch neue Hilfszahlungen an Griechenland fließen können. Er rechnet damit, dass der ausstehende Prüfbericht zu den griechischen Reformfortschritten bis dahin vorliegt. Danach solle auch die Entscheidung fallen, ob der IWF letztlich doch in das Hilfsprogramm über bis zu 86 Milliarden Euro einsteigt, das bis 2018 läuft.
Schäuble argumentierte am Rande der IWF-Frühjahrestagung, wegen Tilgungs- und Zinspausen habe Griechenland keine aktuellen Probleme mit seinen Schulden. Erleichterungen seien daher „nicht notwendig, das ist unbestritten.“ Mit dieser Diskussion wird nach seinen Worten nur davon abgelenkt, was das Land an zugesagten Reformen erledigen müsse. Große Änderungen an Programmzusagen will er aber nicht akzeptieren. Dafür müsste er nämlich die Zustimmung des Bundestages einholen - und wäre nicht gesichert.
Solche erheblichen Änderungen hält allerdings der Chef der IWF-Europaabteilung Poul Thomson für unausweichlich. Das Ziel, dass Griechenland bis 2018 einen Primärüberschuss im Haushalt – also ohne Schuldendienste – vorweisen und dann halten soll, sei unrealistisch, sagte er.
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Ohne neue Einschnitte bewegt sich das Land nach seinen Worten in diesem Jahr vielmehr auf ein Defizit im Staatshaushalt von ein bis 1,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung zu. Noch mehr an Einsparungen aber könne man dem Land nicht zumuten. Daher müsse man bei der Analyse der Schuldentragfähigkeit als Grundlage für Schuldentlastungen eine Basis schaffen, die wirklichkeitsnäher sei als die aktuelle. Das bedeute, dass die Budgetziele für Griechenland gesenkt werden sollten. Damit aber würde die Schuldentragfähigkeit drücken.

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