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Donnerstag, 26. Februar 2015

Ukraine stoppte Zahlungen erst nach russischer Lieferdrosselung

Von Stephen Fidler
Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hält an. Jetzt wirft der Chef des ukrainischen Gaskonzerns Naftogaz Russland vor, seit dem 22. Februar weniger Gas geliefert zu haben, als mit dem russischen Monopolisten Gazprom vereinbart. Statt zugesagter 112 Millionen Kubikmeter täglich habe Gazprom lediglich 42 Millionen Kubikmeter fließen lassen, empörte sich Andrij Koboljew in einem Telefoninterview. Aus diesem Grund habe er es nicht verantworten können, an Gazprom eine Vorauszahlung für März zu leisten.
Die Ukraine verfüge über alle Mittel für eine solche Zahlung, beteuerte der Naftogaz-Chef. Im März benötige die Ukraine dann auch möglicherweise weniger Gas als im Februar. Dank ausreichender Vorräte hätten die Lieferungen an die Bevölkerung nicht reduziert werden müssen. Momentan summierten sich die Vorräte auf 8 Milliarden Kubikmeter. Die Ukraine werde selbstverständlich am Treffen mit der EU und Russland über die strittigen Gaslieferungen festhalten, bekräftigte der Spitzenmanager.
Bereits zuvor hatte Gazprom-Sprecher Sergej Kurijanow gedroht, dass beim momentanen Lieferumfang die Vorauszahlungen nur noch bis Ende der Woche ausreichten. "Wenn das Geld nicht eintrifft, gibt es kein Gas mehr", äußerte er ultimativ. Kurijanow zeigte sich bereit, zwischen Lieferungen an das von den Separatisten kontrollierte Donbass und den Rest der Ukraine zu unterscheiden.
Naftogaz könne gar nicht überprüfen, wie viel in die von Separatisten besetzten Regionen in der Ostukraine geliefert werde. Das Maximum betrage täglich rund 16 Millionen Kubikmeter, sagte Kurijanow. Naftogaz fordert Russland auf, kein Gas mehr direkt in die Kampfgebiete zu schicken. Der ukrainische Gaskonzern könne dorthin gar nicht mehr seine Mitarbeiter entsenden, da ihr Leben bedroht sei.
Koboljew setzt jetzt auf mehr Lieferungen aus der EU, um sich aus dem russischen Schwitzkasten zu befreien. Aus der EU werden inzwischen rund 1,4 Milliarden Kubikmeter jeden Monat geliefert. Diese Ziffer könne mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten noch auf bis zu 2 Milliarden Kubikmeter gesteigert werden, hofft Koboljew.
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February 26, 2015 12:36 ET (17:36 GMT)
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