Bargeld-DebatteAmerika diskutiert den 100-Dollar-Schein
Während in Europa der 500-Euro-Schein infrage steht, bricht nun auch in den Vereinigten Staaten eine ähnliche Diskussion vom Zaun. Ein wortgewaltiger Ökonom führt sie an.
17.02.2016
In Europa bereitet die Europäische Zentralbank (EZB) das Ende des 500-Euro-Scheins vor, in Deutschland läuft eine wilde Debatte über Vorzüge und Nachteile des Bargelds, in die sich sogar die Bundesbank höchstselbst eingeschaltet hat. Außerdem plant das deutsche Finanzministerium eine Obergrenze für Bargeldzahlungen in Höhe von 5000 Euro. Kritiker sehen in diesen Initiativen einen schleichenden Freiheitsentzug der Bürger, der Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn rechnet auf FAZ.NET vor, wie die EZB die Strafzinsen für Banken erhöhen könnte, wenn es so käme.
Nun wird die Diskussion zunehmen international und hat das Land der Freiheit schlechthin erreicht: die Vereinigten Staaten von Amerika. Larry Summers, früherer Finanzminister, Hedgefonds-Berater, Harvard-Universitätspräsident und wortgewaltiger Ökonom ruft dazu auf, die 100-Dollar-Scheine abzuschaffen. „It's time to go after big money“, überschreibt er seinen neusten Blog-Beitrag (hier).
Mit „big money“ meint er in diesem Fall nicht das Vermögen der Reichsten, sondern große Geldscheine. Er argumentiert so, wie das die europäischen Befürworter tun: So könnten Kriminalität, Korruption und insbesondere auch Terror-Finanzierung wirksam bekämpft werden. Wer illegale Geschäfte tätigen möchte ohne (digitale) Spuren zu hinterlassen, verwendet eben am ehesten Bargeld, lautet der Gedanke dahinter.
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Summers schwebt dabei vor, dass sich die großen Länder der Erde abstimmen und nicht allein vorangehen. Dabei verweist er auf ein ebenfalls aktuelles Forschungspapier einer Gruppe um den Harvard-Wissenschaftler Peter Sands (hier), das auch auf Steuerhinterziehung in diesem Zusammenhang eingeht.
In den Vereinigten Staaten ist die Debatte über den 100-Dollar-Schein übrigens nicht ganz so neu: Schon im Jahr 1986 forderte der damalige New Yorker Bürgermeister Edward Koch den Präsidenten Ronald Reagan auf, diese Note abzuschaffen - zu dieser Zeit mit dem Ziel, gegen den Drogenhandel vorzugehen.
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