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Samstag, 20. Februar 2016

US-Gericht will Argentinien Rückweg an den Finanzmarkt ebnen

Von Julie Wernau und Taos Turner
NEW YORK (Dow Jones)--Argentinien könnte schon bald die Rückkehr an die internationalen Finanzmärkte gelingen. Ein US-Gericht kündigte am Freitag an, sich auf die Aufhebung einer einstweiligen Verfügung vorzubereiten, die Argentinien bislang den Weg an die Kapitalmärkte versperrt hatte. Richter Thomas Griesa vom US-Distriktgericht schrieb, die bisherige Einschränkung Argentiniens sei nicht länger aufrecht zu erhalten. Er reagierte damit auf die bisher erzielte Einigung des Landes mit einigen Gläubigern über die Rückzahlung von Altschulden.
Eine schnelle Aufhebung der einstweiligen Verfügung sei aber nicht garantiert, schrieb der Richter. Zunächst müsse der Kongress in Argentinien ein Gesetz kippen, das bislang die Auszahlung von mehr als 30 Prozent der Altschulden an die Gläubiger unterbunden hatte.
Die Ankündigung ist eine gute Nachricht für den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri, der die Lösung des Streits mit den Gläubigern zur Chefsache gemacht hatte. Eine Gruppe von Investoren - angeführt vom US-Hedgefonds Elliott - streitet seit Jahren mit Argentinien über die Rückzahlung. Allerdings könnte Macri noch Schwierigkeiten haben, das Gesetz zur Begrenzung der Rückzahlung zu kippen. Seine Vorgängerin Cristina Kirchnerhatte sich immer gegen die Rückzahlung der Schulden wiedersetzt und die Investoren sogar als Terroristen bezeichnet.
Argentinien ist seit einem Zahlungsausfall im Jahr 2001 de facto der Weg an die internationalen Finanzmärkte versperrt. Es war damals der größte Zahlungsausfall eines Landes. Viele Investoren, die heute im Streit mit der Regierung um eine Rückzahlung liegen, haben die ausgefallenen Anleihen erst später zu Niedrigkursen erworben. Ihnen winkt bei der Rückzahlung nun ein Gewinn.
Argentinien hatte vergangene Woche in den USA eine Einigung in einer Sammelklage über den Zahlungsausfall bei den Anleihen erzielt. Die Vereinbarung wurde vom US-Mediator Daniel Pollack erwirkt und ist Teil der Bemühungen Argentiniens, mit allen Gläubigern wieder ins Reine zu kommen. Laut dem Mediator soll Argentinien den Nominalwert der ausgefallenen Anleihen komplett bezahlen und die Hälfte der Zinsen. Dies gilt für die Teilnehmer an der Sammelklage, die als Brecher Class Action bekannt ist. Im Februar hatte Argentinien schon einmal den Rechtsstreit mit zwei weiteren Gläubigern beigelegt. Andere streiten aber noch über die Konditionen. Argentinien hatte angeboten, insgesamt 6,5 Milliarden Dollar zu zahlen, wobei sich die Forderungen auf 9 Milliarden Dollar beliefen.
Das Land war 2001 in die Pleite gerutscht. Forderungen von mehr als 80 Milliarden Dollar wurden damals nicht bedient.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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February 20, 2016 04:36 ET (09:36 GMT)
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