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Montag, 4. August 2014

allen die mit argy-bonds bereits jetzt liebäugeln ins stammbuch geschrieben.....

Regierung lehnt jeden Kompromiss mit den Hedge-Funds ab

Argentinien verstrickt sich immer tiefer in die Schuldenkrise

Trotz der potenziellen Dramatik deutet in Buenos Aires alles darauf hin, dass die Regierung nicht daran denkt, sich mit den Hedge-Funds zu einigen (Aufnahme: Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner, am 31. August).
Trotz der potenziellen Dramatik deutet in Buenos Aires alles darauf hin, dass die Regierung nicht daran denkt, sich mit den Hedge-Funds zu einigen (Aufnahme: Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner, am 31. August).(Bild: David Fernandez / Keystone / EPA)
Argentiniens Schuldenkrise dürfte noch komplizierter werden, als sie es bereits ist: Einerseits demonstriert die Regierung nach dem Zahlungsausfall auf ihre Anleihen vom 30. Juli, dass sie kein Interesse an einer Einigung mit den Hedge-Funds hat – und vermutlich auch nie die Absicht dazu hatte. Gleichzeitig verstrickt sie sich wegen des Defaults in immer neue Probleme.

Hohe Auszahlungen für CDS

Der internationale Derivat-Verband ISDA hat Argentinien am Freitag als Zahlungsausfall eingestuft. Damit könnten Besitzer argentinischer Staatsanleihen, die sich mit Kreditausfallversicherungen – sogenannten Credit Default Swaps (CDS) – gegen einen Ausfall versichert hatten, auf Auszahlungen in Höhe von 1 Mrd. $ hoffen, schätzt JP Morgan. Gleichzeitig droht Argentinien ein Problem seitens der Besitzer von Anleihen, die sich – im Gegensatz zu den klagenden Hedge-Funds – an den zwei Umschuldungsrunden beteiligt hatten, nachdem Argentinien vor 13 Jahren seine Zahlungen auf seine Schulden eingestellt hatte. Denn die Umschuldungsgläubiger können den weiteren Verlauf von Argentiniens neuer Schuldenkrise dramatisch erschweren. Dazu müssen sie die Cross-Default-Klausel aktivieren, die eine sofortige Tilgung der gesamten Schulden an die Gläubiger auslösen würde. Dafür müssen sich 25% der Eigentümer einer Bond-Gruppe zusammenfinden. Dabei geht es nach Schätzungen um Anleihen im Wert von 56 Mrd. $. Argentinien verfügt noch über Devisenreserven in Höhe von 27 Mrd. $. Rund zwei Monate könnte es dauern, bis sich Gläubiger zusammenfinden, schätzt Citigroup.
 
 
 
Doch trotz der potenziellen Dramatik deutet in Buenos Aires alles darauf hin, dass die Regierung überhaupt nicht daran denkt, sich mit den von ihr «Geierfonds» genannten Hedge-Funds zu einigen. Das liegt nicht nur an der Popularitätswelle, welche die Regierung mit ihrer harten Haltung gegenüber den Fonds erlebt. Im Nachhinein ist bekanntgeworden, dass argentinische Banken mit den Fonds in New York einen Kompromiss ausgehandelt hatten. Die Banken wollten den Fonds ihre Forderungen abkaufen und damit ermöglichen, dass Argentinien seine Zinszahlungen auf die Anleihen leistet, also nicht zahlungssäumig wird. Doch die Regierung legte ihr Veto gegen diesen Deal ein. Angeblich hätten die Banken für den Kauf die Depositen ihrer Kunden als Sicherheit nutzen wollen, falls die Regierung später nicht zahlen würde. Es sei einfach, grosszügig zu sein mit dem Geld anderer, kritisierte Wirtschaftsminister Axel Kicillof die Initiative. Die Regierung überlegt jetzt, mit ihrem Schuldenproblem vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu gehen. Eine lokale Aufsichtsbehörde soll zudem untersuchen, ob es zu einer spekulativen Attacke gegen Argentinien gekommen sei. Die Aussichten scheinen also gering, dass Argentinien in den nächsten Monaten sein Schuldenproblem lösen wird.

Keine starken Kursverluste

  1. Deswegen erstaunt, dass argentinische Aktien und Anleihen bisher kaum verloren haben. Der Merval-Index der Börse notiert nur 7% unter seinem historischen Höchststand. Der JP-Morgan-Analytiker Vladimir Werning erklärt diese anhaltend gute Stimmung damit, dass Argentinien weiterhin einen Teil der Gläubiger auszahlen wolle. Denn Argentinien kann alle Anleihen, die nicht nach US-Recht ausgegeben wurden, bedienen. Deswegen ist das Land auch nur partiell im Default, so die Rating-Agentur S&P. Von den bis Ende 2015 anstehenden Zahlungen in Höhe von 11 Mrd. $ entfallen rund ein Drittel (3 Mrd. $) auf die Besitzer von argentinischen Bonds nach US-Recht.

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