Dienstag, 26. August 2014
Sanktionen wirkenMoskau stützt Banken mit Milliarden
Der Kreml gibt sich angesichts der westlichen Sanktionen zwar demonstrativ gelassen, doch die Maßnahmen bringen russische Banken in Bedrängnis. Der Staat muss mit einer Milliardensumme einspringen.
Um die Folgen der westlichen Sanktionen abzufedern, überweist die russische Regierung zwei staatlichen Banken umgerechnet rund fünf Milliarden Euro. Die VTB Bank und die Rosselchosbank erhalten zusammen 239 Milliarden Rubel, wie ein auf der Internetseite der Regierung veröffentlichtes Dekret zeigt. Sie geben neue Aktien aus, die der Nationale Wohlfahrtsfonds kauft. Er ist mit einer Summe von 65,5 Milliarden Euro ausgestattet, zum Teil sind dies Erträge aus dem Verkauf von Erdöl und Erdgas.
Der Ölkonzern Rosneft hatte die Regierung Mitte August gebeten, ihm bei der Rückzahlung seiner Schulden zu helfen. Unternehmenschef Igor Setchin schlug vor, umgerechnet 31 Milliarden Euro aus dem Wohlfahrtsfonds zur Verfügung zu stellen. Die Regierung reagierte zurückhaltend.
Die USA und die EU hatten wegen des Ukraine-Konfliktes Ende Juli ihre Sanktionen verschärft; zahlreiche staatliche russische Banken haben keinen Zugang mehr zu westlichen Finanzmärkten und können sich dort kein Geld mehr leihen - und entsprechend weniger Kredite im eigenen Land vergeben.
Den Löwenanteil der staatlichen Hilfe bekommt die VTB mit umgerechnet 4,5 Milliarden Euro. Sie hatte schon vor Verhängung der Sanktionen schwer unter der Ukraine-Krise und den Folgen für die russische Wirtschaft gelitten. Ihr Gewinn brach im ersten Halbjahr auf 104 Millionen Euro ein - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Minus von 82 Prozent.
UBS senkt Kursziele
Der "Bild"-Zeitung sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger, "die Sanktionen wirken". Russische Unternehmen hätten große Probleme, Kredite aus EU-Ländern zu erhalten. Dazu komme, dass viele europäische Unternehmen ihre Investitionen in Russland überprüften und abwarteten, auch wenn ihre Partner dort gar nicht von Sanktionen betroffen seien. "Da geht es um Milliarden Euro, die der russischen Wirtschaft fehlen", sagte Oettinger.
Angesichts der Ukraine-Krise und den damit einhergehenden Sanktionen gegen Russland bleiben die Aussichten für russische Banken-Aktien nach Meinung der UBS düster. Selbst eine Deeskalation des Konflikts werde nur kurzfristig Erleichterung bringen, meint Analyst Mikhail Shlemov. Die Kreditinstitute Russlands träfe es derzeit doppelt hart: sie bekämen die erschwerten Bedingungen am Kreditmarkt zu spüren bei gleichzeitig verteuertem Zentralbankgeld.
Zudem litten sie unter der an Schwung verlierenden Konjunktur des Landes, die stark vom privaten Konsum abhängig ist, so der Analyst. Das werde auch mittelfristig an der Rentabilität der Finanzhäuser zehren. Bislang haben Bankaktien wie Sberbank und VTB in diesem Jahr bereits rund zwanzig Prozent an Wert eingebüßt. Für beide Institute senkte UBS ihre Kursziele.
Quelle: n-tv.de , jga/AFP/rts
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