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Donnerstag, 28. März 2013

FrankfurtDas Bargeld, mit dem die Notenbank Zyperns am späten Mittwochabend ausgestattet worden ist, stammte aus dem bei der Bundesbank gelagerten Bargeldbestand der Europäischen Zentralbank (EZB).


MILLIARDEN-TRANSPORT PER FLUGZEUGEZB schickt Bargeld aus Deutschland nach Zypern

exklusiv Nach langer Zwangspause haben die Banken auf Zypern wieder geöffnet. Um die Bargeld-Nachfrage der Zyprer zu decken, hat die Bundesbank ausgeholfen. Mit einem Flugzeug der Lufthansa wurde Bargeld nach Zypern gebracht.
FrankfurtDas Bargeld, mit dem die Notenbank Zyperns am späten Mittwochabend ausgestattet worden ist, stammte aus dem bei der Bundesbank gelagerten Bargeldbestand der Europäischen Zentralbank (EZB). Das erfuhr das Handelsblatt aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. Das Bargeld – es soll sich um fünf Milliarden Euro handeln – sei mit einem Flugzeug der Lufthansa von Frankfurt nach Zypern geflogen worden. „Die Banknoten kommen von den logistischen Reserven der EZB, die von der Bundesbank im Auftrag von der EZB gelagert wurden“, sagte ein Sprecher der EZB auf Anfrage dem Handelsblatt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) selbst lagert kein Bargeld. Sie hat den Transport des Bargeldes von der deutschen Notenbank zu der zypriotischen Notenbank koordiniert. Die genaue Summe hat die EZB auf Anfrage nicht bestätigt. Die „Größenordnung“ sei aber korrekt, sagte ein Sprecher. So lange das Bargeld im Besitz einer Zentralbank ist, wird es nicht als Geld gebucht. Die Kosten werden intern im Eurosystem verrechnet. Sobald die Banknoten eine Zentralbank verlassen und in den Besitz einer Geschäftsbank übergehen, werden sie auf der Passivseite der Bilanz der Zentralbank verbucht, und gleichzeitig das Konto der Geschäftsbank mit dem gleichen Betrag belastet.

Das Hilfspaket in Kürze

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen waren in der Nacht Lastwagen mit großen Bargeldbeständen auf den Hof der Zentralbank gerollt. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gebäude, während bewaffnete Polizisten vor dem Gebäude patrouillierten. Insgesamt sieben Tage lang sollen strikte Kontrollen der Kapitalströme auf der Insel verhindern, dass Kunden aus Panik massenhaft Geld außer Landes schaffen.
Zu einem sogenannten „Bank Run“ war es in der Geschichte bisher stets dann gekommen, wenn die Sparer das Vertrauen in ihre Bank oder das ganze Bankensystem verloren. Zum Beispiel sahen in der Weltwirtschaftskrise vor mehr als 80 Jahren viele ihre Gelder bei den Banken nicht mehr als sicher an. Sie wollten daher alle gleichzeitig ihre Guthaben abheben; vor den Schaltern bildeten sich lange Schlangen.

ZEHN FAKTEN ZUM INSELSTAATWie gut kennen Sie Zypern?

Zypern? Kleine Insel, Steuerparadies, steckt gerade tief in der Krise, klar. Aber was wissen Sie noch über den Pleite-Staat? Kleiner Tipp: Der Zypern-Report Ihres Anlageberaters wird Ihnen bei diesem Quiz wenig helfen.
Zehn Fakten zum Inselstaat: Wie gut kennen Sie Zypern?
Sind die Banken nicht darauf vorbereitet, dann kann es zu Geldengpässen kommen oder im äußersten Fall zum Zusammenbruch. Banken halten nur begrenzt Bargeld vor. Denn die Banken arbeiten mit dem Geld der Anleger, legen es an und verleihen es weiter, damit es Zinserträge bringt.
Der befürchtete Massen-Ansturm verunsicherter Sparer und Anleger, blieb am Donnerstag zunächst jedoch aus. In den ersten Stunden nach der Wiederöffnung der Banken in dem Euro-Inselstaat nach fast zweiwöchiger Zwangspause fielen die Schlangen vor den Filialen der Geldhäuser übersichtlich, aber etwas länger als in normalen Zeiten aus.

Eine Chronologie der Zypern-Krise

Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades dankte der Bevölkerung für ihr "besonnenes" Verhalten während der zwölftägigen Bankenschließung. "Ich möchte den Zyprern für die Reife und Besonnenheit danken, die sie in den Beziehungen zu den Banken an den Tag gelegt haben", erklärte Anastasiades am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter in Griechisch und Englisch. Das Präsidialamt rühmte in einer in Nikosia verbreiteten Erklärung das "große Verantwortungsbewusstsein" der Zyprer.
Mit Material von Reuters und AFP

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