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Freitag, 4. Oktober 2013

Griechenland kann sich noch nicht über eigene Anleihen refinanzieren – meint ESM-Chef Klaus Regling. Bei dem Krisenland Portugal hält er dagegen weitere Hilfen „noch nicht für ausgemacht“.

ESM-CHEF REGLING„Griechenland wird weiteres Hilfspaket benötigen“

exklusivGriechenland kann sich noch nicht über eigene Anleihen refinanzieren – meint ESM-Chef Klaus Regling. Bei dem Krisenland Portugal hält er dagegen weitere Hilfen „noch nicht für ausgemacht“.
ESM-Chef Regling: „Griechenland wird ein weiteres Hilfspaket brauchen.“ Quelle: ap
ESM-Chef Regling: „Griechenland wird ein weiteres Hilfspaket brauchen.“Quelle: ap
FrankfurtDer Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, geht davon aus, dass Griechenland ein drittes Hilfspaket brauchen wird. „Es ist ziemlich klar, dass sich Griechenland noch nicht wieder am Markt über eigene Anleihen refinanzieren kann“, sagte Regling in einem Interview mit dem Handelsblatt (Freitagsausgabe).
Insofern werde Griechenland ein weiteres Hilfspaket benötigen. Am Ende würden dies indes die Euro-Finanzminister entscheiden. Bei Portugal hält der ESM-Chef dagegen weitere Hilfen „noch nicht für ausgemacht“, auch wenn die Märkte darauf spekulierten. Portugal erfülle seine Ziele weiterhin nach Plan, betonte Regling.

Krisenländer im Check

  • Portugal
    - LICHT: Das Land steckt in der tiefsten Rezession seit den 1970er-Jahren. Doch der Abwärtsstrudel verliert an Stärke: Die Arbeitslosenquote sank im Mai und im Juni, das Geschäftsklima hellte sich sieben Monate in Folge auf. Die gesamte Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal überraschend um 1,1 Prozent, es war das erste Plus seit rund zweieinhalb Jahren.

    - SCHATTEN: Die jüngste Regierungskrise hat Investoren verunsichert und Zweifel geschürt, dass sich Portugal ab Mitte 2014 wieder vollständig über den Finanzmarkt finanzieren kann. Nur ein Rettungspaket über 78 Milliarden Euro bewahrte das Land vor der Staatspleite.
  • Zypern
  • Irland
  • Frankreich
  • Italien
  • Spanien
  • Griechenland
Die Euro-Länder haben über den ebenfalls von Regling geleiteten vorläufigen Rettungsfonds EFSF in den vergangenen Jahren Griechenland, Portugal und Irland Kredite über insgesamt 192 Milliarden Euro zugesagt. Die Hilfen laufen im nächsten Jahr aus. Der dauerhafte Rettungsfonds ESM vergibt die Kredite an Zypern und an den spanischen Staat, der damit seine Banken stützt. Regling hat „bislang keine Indizien, dass neue Programme für andere Euro-Staaten hinzukommen.“ Auf die Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sollte Europa weiter zurückgreifen. Erst wenn sich alle Krisenländer wieder alleine am Markt refinanzieren können, sei „der Zeitpunkt da, an dem wir über die künftige Rolle des Währungsfonds in Europa nachdenken können“.
Als „verantwortungslos und unbegründet“ bezeichnete Regling, „dass einige in Nordeuropa Ängste gegen den Euro schüren“. Die Kosten und Risiken der Euro-Rettung müssten angemessen beurteilt werden, „auch in Deutschland“. Er verstehe zwar die Sorgen der Bundesbürger, da Deutschland mit 150 Milliarden Euro bislang am meisten für die Rettung geleistet hat. „Die Milliarden sind aber nicht weg. Es geht um Garantien, um Anteile am ESM und um Kredite, die in den nächsten Jahren zurückgezahlt werden.“ Kosten für den Bundeshaushalt gebe es bisher kaum.
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