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Freitag, 27. Dezember 2013

Nicht alle Notenbanken des Eurosystems nehmen frühere nationale Währungen zeitlich unbegrenzt an: Wer noch französische Francs, italienische Lira oder griechische Drachmen hat, kommt zu spät.

Zwölf Jahre nach EuroeinführungNoch 13,1 Milliarden D-Mark im Umlauf

 ·  Fast zwölf Jahre nach der Euroeinführung halten die Deutschen noch immer mehr als 13 Milliarden D-Mark zurück – rund 6,67 Milliarden Euro. Vor allem von ihren Münzen wollen sich die Menschen nicht trennen.
© DPAVergrößernGut nachgezählt
Knapp zwölf Jahre nach dem Ende der D-Mark als Zahlungsmittel halten die Deutschen noch immer Bargeld der ausgedienten Währung im Milliardenwert zurück. Nach den Zahlen der Deutschen Bundesbank waren Ende November noch rund 170 Millionen D-Mark-Scheine und knapp 24 Milliarden D-Mark-Münzen im Umlauf. Der Gesamtwert liegt bei rund 13,05 Milliarden D-Mark – oder umgerechnet 6,67 Milliarden Euro. Die Bundesbank betont dennoch: „Die Zahlen zum ausstehenden D-Mark-Bargeld zeigen, dass eine große Menge an D-Mark schon zurückgeflossen ist.“
Oft führten nicht Treue oder Sammlerleidenschaft, sondern schlicht die Vergesslichkeit dazu, dass das ausgediente Geld nicht umgetauscht wird. Es bleibt jahrelang verschollen und wird dann zufällig bei Umzügen irgendwo im Keller oder in alten Koffern entdeckt. Größere Mengen vermutet die Deutsche Bundesbank im Ausland: „Die D-Mark fand vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas zum Teil als Zweitwährung Verwendung und wurde weltweit als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt.“
Die Bundesbank berichtet aber auch von Geldscheinfunden im Wert von mehreren tausend D-Mark, die etwa nach dem Tod der Großeltern beim Tapezieren hinter der alten Tapete entdeckt wurden, oder im Kohlenkeller einer geerbten Immobilie. Andere tauschten bei der Notenbank Scheine um, die sie beim Aufräumen des Kellerraums in einem Versteck gefunden haben. In einer Wohnung tauchte D-Mark-Bargeld sogar bei der Sanierung des Bades auf – das Geld war unter der Badewanne versteckt.

Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin in Euro

Vor allem von ihren Münzen wollen sich die Menschen nicht trennen: Bezogen auf den Wert des D-Mark-Bargelds zur Euro-Bargeldumstellung Ende 2001, befanden sich im November 2013 noch rund 4 Prozent der Banknoten im Umlauf – während bei den Münzen mit gut 55 Prozent die Mehrzahl bis heute nicht umgetauscht wurde. Bei den Noten sind es gerade die kleinen Stückelungen, welche die Menschen weiter aufbewahren: Im Vergleich zum Umlauf zum Jahresende 2001 wurden 17 Prozent der 10-Mark-Scheine und 51 Prozent der 5-Mark-Scheine noch nicht in Euro umgetauscht.
Der Wert der Münzen, von denen sich die Deutschen nicht trennen möchten, ist mit 6,84 Milliarden D-Mark etwas höher als derjenige der Scheine: Die ausstehenden Banknoten der alten Währung sind nach Angaben der Notenbank 6,21 Milliarden D-Mark wert. Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos in Euro – entweder direkt in einer ihrer Filialen oder, in Ausnahmefällen, postalisch über die Hauptverwaltung Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf Risiko des Kunden. Von Januar bis November 2013 wurde von diesem Angebot gut 194 000 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden Scheine und Münzen im Wert von 105,6 Millionen D-Mark (54 Millionen Euro) aus dem Verkehr gezogen – pro Geschäft gingen bei der Bundesbank im Schnitt etwa 544 D-Mark ein.
Nicht alle Notenbanken des Eurosystems nehmen frühere nationale Währungen zeitlich unbegrenzt an: Wer noch französische Francs, italienische Lira oder griechische Drachmen hat, kommt zu spät. Wer noch Pesetas aus einem Spanien-Urlaub besitzt, kann sich dagegen noch etwas Zeit lassen: Die Banco de España will bis zum Jahr 2020 alte Scheine und Münzen gegen Euro-Bargeld tauschen.

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