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Montag, 30. Dezember 2013

was es nicht alles so gibt: Ein Lüsterweibchen oder Leuchterweibchen ist ein Kronleuchter, für den waagrecht angeordnete Geweihstangen verwendet werden, an deren Basen eine weibliche Halbfigur sitzt. Der Begriff bezeichnet im engeren Sinn bloß die Figur, die als pars pro totodem ganzen Geweihmöbel den Namen gegeben hat.

File:Lüsterweibchen 19 Jh MHQ.jpg

Lüsterweibchen

Lüsterweibchen, 19. Jahrhundert (Museum Humpis-QuartierRavensburg)
Ein Lüsterweibchen oder Leuchterweibchen ist ein Kronleuchter, für den waagrecht angeordnete Geweihstangen verwendet werden, an deren Basen eine weibliche Halbfigur sitzt. Der Begriff bezeichnet im engeren Sinn bloß die Figur, die als pars pro totodem ganzen Geweihmöbel den Namen gegeben hat.
Dem Typus Lüsterweibchen entsprechende Wandleuchter sind bereits seit dem Ende des 14. Jahrhunderts nachweisbar; neben dem Geweih des Hirsches fanden auch das des Elches und die Hörner des Steinbocks Verwendung. Im 16. Jahrhundert (Spätgotik undRenaissance) verbreiteten sich vor allem im deutschen Raum dann Deckenleuchter und fanden besonders in Süddeutschland großen Anklang. Lüsterweibchen kamen nochmals während des Historismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr in Mode, funktionierten dann aber zunehmend als Gas- oder elektrische Leuchten.
Geweihe sind seit alters sehr beliebte Sammelgegenstände, denen neben ihrer dekorativen und repräsentativen Eignung oft auchapotropäische Kräfte zugeschrieben werden. Den profanen, aber mit mythologischer und allegorischer Bedeutung aufgeladenen Lüsterweibchen, die oft Fabelgestalten wie Sirenen zeigen, gingen Leuchter voran, die mit einer Heiligenfigur oder einer Madonnageschmückt wurden, die Muttergottesleuchter. Andere aus Holz geschnitzte Lüsterweibchen sind reich oder in Tracht gekleidete Frauen, bisweilen eine Lukrezia darstellend. Seltener sind männliche Varianten, die sogenannten Lüstermännchen, oder tierische Fabelwesen, die Drachenleuchter.
Die Kerzen trägt entweder die Figur oder aber sie sitzen an den Sprossen und Schaufeln der Geweihe. Die Leuchtkraft muss nicht sehr stark sein, die Funktion ist dann eher die ursprüngliche der Repräsentation durch optischen Eindruck, nicht selten unterstützt durch das Anbringen von Wappenschilden des Besitzers.

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