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Sonntag, 13. Juli 2014

Das Beispiel Argentinien zeigt, wie schnell am Kapitalmarkt desaströse Ereignisse in Vergessenheit geraten. Gerade mit Anleihen der überwiegend hoch verschuldeten südamerikanischen Länder haben sich viele Anleger schon die Finger verbrannt. Diese Erfahrung sollte eine Warnung für den Fall sein, dass Argentinien mit der Ausgabe neuer Papiere versucht, der drohenden Pleite zu entgehen.

Argentinisches Drama 

Gemeint ist nicht etwa der dramatische Ausgang der Halbfinalpartie gegen die Niederlande, das der argentinischen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien den Einzug ins Endspiel beschert hat. Für weltweite Aufregung sorgte das Land am Rio de la Plata vielmehr bereits Ende 2001, als es zahlungsunfähig wurde. Rund 100 Milliarden Euro waren davon betroffen. Die Regierung in Buenos Aires erreichte 2005 und 2010 in zwei Stufen, dass insgesamt rund 92 % der Schulden in neue Papiere mit einem Abschlag von 70 % des Nennwerts umgetauscht wurden. Demnach gibt es seit 4 Jahren noch knapp 8 % Altlasten zum ursprünglichen Nominalwert.

US-Gerichte stärken Spekulanten 

Einen großen Teil dieser Anleihen haben der Hedgefonds NML Capital aus dem Elliott-Imperium von US-Milliardär Paul Singer sowie andere Spekulanten billig am Markt aufgekauft. Diese Gruppe lehnt die erzielten Vergleiche Argentiniens mit seinen internationalen Gläubigern ab und fordert nun die vollständige Rückzahlung plus aufgelaufener Zinsen. Weil Argentinien die Wertpapiere nach US-Recht ausgegeben hatte und die Zinszahlungen über eine New Yorker Bank erfolgen, beschäftigt der Fall nun die amerikanische Justiz. Nachdem ein Gericht in New York dem südamerikanischen Land verbot, Zinsen auf die neuen Anleihen zu überweisen, solange die Altschulden nicht bedient werden, wurde das Urteil vom Obersten Bundesgericht in Washington bestätigt. 

Nachspielzeit endet am 31. Juli 

Sollte der eingeklagte Betrag von gut 1,6 Mrd. $ einschließlich Zinsen nicht bis Ende Juli bei den Gläubigern angekommen sein, könnten die großen Ratingagenturen wie Standard & Poor´s oder Moody`sdies als Zahlungsausfall werten. Argentinien steht demnach vor der Wahl, weiter fieberhaft zu verhandeln oder die Pleite zu verkünden. Im Falle einer Bankrotterklärung wäre das Schwellenland für längere Zeit vom Kapitalmarkt abgeschnitten - mit entsprechend katastrophalen Folgen für die ohnehin nicht gerade florierende Wirtschaft. 

Fazit für die Anleger 

Das Beispiel Argentinien zeigt, wie schnell am Kapitalmarkt desaströse Ereignisse in Vergessenheit geraten. Gerade mit Anleihen der überwiegend hoch verschuldeten südamerikanischen Länder haben sich viele Anleger schon die Finger verbrannt. Diese Erfahrung sollte eine Warnung für den Fall sein, dass Argentinien mit der Ausgabe neuer Papiere versucht, der drohenden Pleite zu entgehen.


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