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Dienstag, 22. Juli 2014

Griechenland: Jetzt droht das nächste Milliardenloch


 

Griechenland: Jetzt droht das nächste Milliardenloch

 
 
Liebe Leser,
was glauben Sie: Ist die Euro-Krise vorüber oder macht sie nur eine Pause? Schenkt man vielen unserer Politiker Glauben, dann ist die Euro-Krise überwunden und wir befinden uns auf einem stabilen Wachstumspfad.
Doch dieser Einschätzung kann ich nun überhaupt nicht zustimmen. Meiner Meinung nach macht die Euro-Krise nur eine Pause. Es brodelt weiter unter der Oberfläche. Und dazu brauchen wir gar keine neuen Krisenstaaten. Es reicht schon der Blick auf die altbekannten Krisenländer in der Euro-Zone.
So ist Griechenland noch lange nicht über den Berg. Das Land steht weiterhin am Abgrund. Auch für 2015 deutet sich wenn überhaupt nur eine leichte Verbesserung an. Das größte Problem könnte eine neue Finanzierungslücke bringen. Die wird sich wohl beim Haushalt 2015 ergeben. Laut einiger Prognosen wird diese Lücke wohl mehr als 10 Mrd. Euro betragen.
Es gelingt Griechenland eben nicht die Schulden abzubauen. Wie sollte das auch gelingen bei diesen wirtschaftlichen Voraussetzungen? So steckt das Land seit 2008 in der Rezession fest. Hier deutet sich für das Jahresende ein minimales Plus an. Aber dabei müssen Sie eins bedenken: Griechenland hat seit dem Beginn der Krise rund ein Viertel der gesamten Wirtschaftskraft verloren.

Griechenland erlebt eine wirtschaftliche Depression – und es ist kein Ende in Sicht

Hier spreche ich nicht von einer Rezession – hier spreche ich von einer wirtschaftlichen Depression, die schon fast die Ausmaße der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren angenommen hat. In der Folge ist auch die Arbeitslosenquote von ehemals 7% auf aktuell 27% angestiegen. Mehr als jeder vierte Grieche ist arbeitslos. Und auch hier ist keine schnelle Lösung in Sicht.
Viele kleine Unternehmen machen immer noch pleite. Das ist verständlich, denn immer mehr Griechen fehlt einfach das Geld für den Konsum. Und wenn nicht konsumiert wird, dann leidet die Wirtschaft.
Erschreckend finde ich auch die aktuelle Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Bezug auf Griechenland. Die Währungsexperten erwarten eine Finanzierungslücke von knapp 13 Mrd. Euro für das kommende Haushaltsjahr. Die kann das Land durch die wieder besseren Chancen am Kapitalmarkt sicherlich teilweise schließen. Immerhin sind die Griechen wieder in der Lage frisches Kapital aufzunehmen und das noch zu akzeptablen Zinsen.
Doch sollten die Investoren eben sehen, dass die aktuellen Fortschritte wieder ins Gegenteil umschlagen, kann auch die Stimmung an den Kapitalmärkten sehr schnell wieder umschlagen. Und auch wenn Griechenland im europäischen Maßstab nur eine kleine Rolle spielt: Das Land hat noch immer das Potenzial die gesamte Euro-Zone nachhaltig zu erschüttern. Das hat sich im Sommer 2011 gezeigt und diese Möglichkeit besteht auch immer noch.
Herzlichst Ihr
Günter Hannich

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