Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Montag, 18. August 2014

Die Ukraine hat nach Angaben der EIA die viertgrößten Gasvorkommen in Europa. Um sich von russischen Gaslieferungen unabhängig zu machen, ist in der Ukraine das umstrittene Fracking erlaubt. Die wichtigsten Gasvorkommen liegen im Dnepr-Becken in der Ostukraine, direkt an der russischen Grenze.

Die andere Seite der Medaille
Auch ohne hochauflösende Satellitenbilder kann man aber zumindest schemenhaft eine andere Seite der Medaille erkennen.
Die Ukraine hat nach Angaben der EIA die viertgrößten Gasvorkommen in Europa. Um sich von russischen Gaslieferungen unabhängig zu machen, ist in der Ukraine das umstrittene Fracking erlaubt. Die wichtigsten Gasvorkommen liegen im Dnepr-Becken in der Ostukraine, direkt an der russischen Grenze.
Dnepr-BEcken
Dnepr-Becken in der Ostukraine. Quelle: Zero Hedge

Hier erschließt einer der größten ukrainischen Gasproduzenten, die Burisma Holding, ihre Gasfelder. Im April 2014 wechselte der Sohn des US-Vizepräsidenten Joe Biden, Hunter Biden, in das Direktorium von Burisma. Wie Joe Biden bei seinem Besuch in Kiew im Mai vor der Presse sagte:
"Mit den richtigen Investitionen und den richtigen Entscheidungen kann die Ukraine ihre Energieabhängigkeit von Russland mindern. Wir werden Ihnen in jeder erdenklichen Art helfen, dieses Ziel zu erreichen."
Im Aufsichtsrat der Burisma Holding sitzt auch ein Studienfreund des Stiefsohns von US-Außenministers John Kerrys, Devon Archer und der ehemalige Merrill Lynch-Mann Alan Apter.
Wer ist der Chef der Burisma Holding? Man weiß es nicht! Es wird vermutet, das es bis vor kurzem noch Mykola Slotschewski war, der bestens mit der Regierung des ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch vernetzt war. Janukowitsch, der sich gegen einen Beitritt der Ukraine in die Nato ausgesprochen hatte, wurde von den Demonstranten vertrieben und die westlich orientierte Gasoligarchin Tymoschenko, wurde aus der Haft entlassen und medienwirksam im Rollstuhl als Retterin der Ukraine auf den Majdan geschoben. (Herman Van Rompuy, Präsidenten des Europäischen Rates bei der Karlspreisverleihung 2010 an den polnischen Politiker Donald Tusk, an der auch Tymoschenko teilnahm: “Ich unterstütze die Anstrengungen aller proeuropäischen Kräfte, die auf eine Integration der Ukraine in die EU, der Stärkung der Demokratie und den Schutz der Meinungsfreiheit abzielen.”)
Mykola Slotschewski scheint seinen Einfluss auf Burisma verloren zu haben, denn 2013 wurde ein Großteil der Firmenleitung ausgewechselt, um eine „neue Phase des Wachstums“ einzuleiten. Siehe Firmenmeldung von Burisma vom 21.10.2013.)
Aber selbst der Direktor des Kiewer Zentrums für Energie-Studien, Olexander Chartschenko, weiß nicht, wem das Unternehmen gehört. Er vermutet aber, dass auch der Eigentümer im letzten Jahr wechselte. „Darüber wurde einfach nicht berichtet", so Chartschenko gegenüber der Deutschen Welle. Klar scheint nur zu sein, dass sich Burisma gute Gasfelder in der Ukraine gesichert hat.
Wie die russische Nachrichtenagentur ITAR TASS im Juli berichtete, hätten ukrainische Soldaten zivilen Mitarbeitern von Burisma dabei geholfen, in der Nähe der umkämpften ostukrainischen Stadt Slavyansk Frackinganlagen zu installieren.
Auf ihrer eigenen Homepage berichtet Burisma, dank einer „neuen Technologie“ die Hydrokarbonproduktion gegenüber dem Vorjahr um 91 Prozent gesteigert zu haben.
Cui bono?
Wem nützt es, dass sich die Ukraine unter ihrem neuen Präsident Petro Poroschenko auf die Seite der EU schlägt und die Ukraine gleichzeitig zu einem der größten Gasproduzenten Europas aufsteigen könnte?
Wem nützt es, wenn die EU perspektivisch kein Gas mehr von Russland bekäme?
Ich geben Ihnen ein Tipp: Europa braucht Gas. Die USA produzieren so viel Gas, dass der Gaspreis in den USA dank Fracking auf ein Rekordtief gefallen ist und die Margen der Produzenten immer weiter sinken, so dass sie auf den Weltmarkt drängen wollen. Wäre es nicht sehr vorteilhaft für die USA, wenn sich die EU von Russland abwendet und irgendwann, wenn die entsprechenden Flüssiggasterminals in Europas Häfen installiert sind, das Gas aus den USA beziehen würde? Und hätten die USA nicht einen Vorteil, wenn Europa sich im Zuge des Freihandelsabkommens TTIP auf den Austausch amerikanischer Waren auf Dollarbasis konzentrieren würden, statt dass die EU friedlich mit Russland kooperiert und Waren evtl. in Euro oder Rubel austauscht?

Gas
Erdgaspreis in Dollar.

Ihr Thomas Rausch
Der BörsenExplorer

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen