GeheimdiensteRussland und China sollen Zugang zu Snowden-Dokumenten haben
Seine verschlüsselte Datensammlung über westliche Geheimdienste sei nicht zu knacken, prahlte Edward Snowden. Das hat sich offenbar als falsch herausgestellt. Der britische Geheimdienst fürchtet nun die Enttarnung seiner Agenten.
14.06.2015
Russland und China haben sich Medienberichten zufolge Einsicht in westliche Geheimdienstdokumente verschafft, die von dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden entwendet worden waren. Mechanismen zum Schutz der Daten seien von den beiden Ländern umgangen worden, berichteten die Zeitung „The Sunday Times“ und die Rundfunkanstalt BBC in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf ranghohe Regierungs- und Geheimdienstvertreter.
Russland habe demnach mehr als eine Million Dokumente geknackt. Der britische Geheimdienst habe sich daher gezwungen gesehen, einige Agenten abzuziehen - aus Sorge, dass sie enttarnt werden könnten. Laut der „Sunday Times“ hat sich auch China Informationen zu Dokumenten verschafft, in denen es um die Arbeitsweisen der Geheimdienste in Großbritannien und den Vereinigten Staaten geht. „Es ist der Fall, dass Russen und Chinesen Informationen haben“, sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung. Sie hätten nun das „Wissen, wie wir arbeiten“. Weil Agenten abgezogen worden seien, fehlten dem Geheimdienst nun „entscheidende Informationen“.
Offenbar keine Agenten zu Schaden gekommen
Wie die BBC auf ihrer Internetseite unter Berufung auf einen Regierungsvertreter berichtete, gibt es aber „keine Beweise“, dass ein Agent zu Schaden gekommen ist. Snowden hatte während seiner Zeit bei den amerikanischen Geheimdiensten CIA und NSA rund 1,7 Millionen Dokumente heruntergeladen. Seine Enthüllungen hatten seit dem Frühsommer 2013 nach und nach das Ausmaß des amerikanischen Spähapparats ans Tageslicht gebracht. Der 31-Jährige lebt in Russland im Exil, von den Vereinigten Staaten wird er weiterhin wegen Spionage gesucht.
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Snowden hatte selbst gesagt, dass „kein Geheimdienst“ seine Dokumente knacken könne. Ein britischer Geheimdienstvertreter sagte aber der „Sunday Times“: „Wir wissen, dass Russland und China Zugang zu Snowdens Material haben.“ Sie würden die Dokumente nun jahrelang durcharbeiten und dabei nach „Hinweisen suchen, um mögliche Ziele zu identifizieren“.

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